April 2025 |
250409 |
ENERGIE-CHRONIK |
In der Kleinstadt Demmin im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern wurde Anfang April der bisherige Geschäftsführer der Stadtwerke entlassen, nachdem sich der Betriebsrat in einem Offenen Brief an den Aufsichtsrat über ihn beschwert hatte: Weil er Preise erhöht und Personal entlassen habe, seien im Bereich Garten- und Landschaftsbau (GaLa) Aufträge verloren gegangen und es drohe der weitere Verlust von Arbeitsplätzen. Einige Kollegen hätten von sich aus gekündigt. Für Unmut sorgte auch, dass normale Beschäftigte nur 89 Prozent des Tariflohns erhalten hätten, während es für leitende Angestellten hundert Prozent gewesen seien und der Geschäftsführer sogar eine Gewinnbeteiligung bekommen habe. Die 1992 gegründeten Stadtwerke verfügen über ungefähr dreißig Mitarbeiter.
Der Bürgermeister Thomas Witkowski (CDU) bestätigte gegenüber der Regionalzeitung "Nordkurier" (11.4.), dass zwischen dem Aufsichtsrat und dem bisherigen Geschäftsführer Olaf Schmetzke keine Vertrauensbasis mehr bestehe. Wie der Brandbrief des Betriebsrats an den Aufsichtsrat zeige, sei auch die Vertrauensbasis zwischen Geschäftsführung und Mitarbeitern zerstört. Die Entscheidung des Aufsichtsrats, sich von Schmetzke zu trennen, sei daher eine "notwendige Entscheidung, die den Weg frei macht für einen Neustart".
Zugleich wollte der Bürgermeister aber auch klarstellen, dass die Stadtwerke derzeit wirtschaftlich nicht gefährdet seien, sondern gut dastünden: "Sie sind nicht von einer Insolvenz bedroht, und auch ihr weiteres Bestehen ist nicht gefährdet."
Bis ein Nachfolger gefunden ist, übernimmt der Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft Demmin GmbH (Wobau), Frank Müller, zusätzlich vorübergehend die Geschäftsführung der Stadtwerke. Auch die Wobau und die ebenfalls in Demmin angesiedelte kommunale Dienstleistungsgesellschaft GKU hatten zu den Kunden gehört, die ihre Verträge mit den Stadtwerken kündigten, nachdem diese zu Anfang des Jahres den Stundenverrechnungssatz für die Grünpflege-Abteilung um 44 Prozent erhöht hatten. "Es ist notwendig, den grünen Bereich wieder auf stabile Füße zu stellen", meinte dazu der Bürgermeister. Neben der Gewinnung neuer Aufträge müsse nun auch versucht werden, verlorengegangene zurückzuholen.