Oktober 2015

151007

ENERGIE-CHRONIK


 

Voll in Betrieb befindliche Windparks vor der deutschen Küste

 

Nordsee MW WKA-Typ Anzahl seit Wassertiefe siehe
alpha ventus 60 6 x Repower 5M126,
6 x Areva Multibrid M5000-116
12 2010 27 m

080914091111,
100413, 100614

Bard 1 400 Bard 5.0-122 80 2013 39 m 130815, 131109, 140612141108, 150910
Riffgat 108 Siemens SWT–3.6–120 30 2014 18 - 23 m 081216, 130803, 140211
Dan Tysk 288 Siemens SWT-3.6-120 80 2015 21 - 33 m 150503
Global Tech 1 400 Areva Multibrid M5000–116 80 2015 39 - 41 m 140905
Meerwind Süd/Ost 288 Siemens SWT-3.6-120 80 2015 23 - 30 m 141108
Nordsee Ost 295,2 Senvion 6.2M126 48 2015 19 - 24 m 150502
Dan Tysk 288 Siemens SWT-3.6-120 80 2015 21 - 33 m 150503
Butendiek 288 Siemens SWT-3.6-120 80 2015 18 - 21 m 021213, 151007
Borkum Riffgrund 1 312 Siemens SWT-4.0-120 78 2015 30 - 35 m 151007 
Amrumbank West 288 Siemens SWT-3.6-120 80 2015 80 m 061102, 150504
Ostsee MW WKA-Typ Anzahl seit Wassertiefe siehe
Baltic 1 48,3 Siemens SWT-2,3-93 21 2011 16 - 19 m 110508, 080515
Baltic 2 288 Siemens SWT-3.6-120 80 2015 23 - 44 m 150909, 150111, 080515

Dong nimmt zehnten Windpark in der deutschen Nordsee in Betrieb

Mit "Borkum Riffgrund 1" wurde am 9. Oktober der zehnte Windpark vor der deutschen Nordsee-Küste offiziell in Betrieb genommen. Betreiber ist der halbstaatliche dänische Energiekonzern Dong, der sich als weltweiter Marktführer sieht und nach eigenen Angaben mehr als ein Drittel aller bisherigen Offshore-Anlagen installiert hat. Zu den Gästen der Eröffnungszeremonie gehörten der Prinz Joachim zu Dänemark, der dänische Energieminister Lilleholt und der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel.

Mit 78 Siemens-Anlagen vom Typ SWT-4.0-120 erbringt der Windpark eine Nennleistung von 312 MW. Sie stehen in einer Wassertiefe von 30 bis 35 Meter auf "Monopiles". Die Netzanbindung besorgt das 165 Kilometer lange HGÜ-Kabel DolWin 1, das von der Konverterplattform DolWin alpha zum Umspannwerk Dörpen bei Emden führt. Die Baukosten werden mit rund 1,2 Milliarden Euro angegeben.

Noch kein Baubeschluß für Riffgrund 2, aber Vorentscheidung für 8-MW-Turbinen von Vestas


Was auf diesem Foto wie ein Tunnel oder eine gigantische Pipeline aussieht, ist einer der "Monopiles" , auf denen die 78 Windkraftanlagen von Borkum Riffgrund 1 ruhen. Die Stahlpfähle haben einen Durchmesser von nahezu sechs Metern und eine Wandstärke von fünf bis neun Zentimeter.
Ihre Länge wird der jeweiligen Wassertiefe angepaßt und variiert zwischen 55 und 65 Meter.
Foto: Dong

Die Genehmigung für Borkum Riffgrund 1 war 2004 dem Projektentwickler PNE Wind erteilt worden. Dieser verkaufte Ende 2009 seine Anteile an Dong, blieb aber weiterhin als Dienstleister für den dänischen Konzern tätig. Im Mai 2012 reichte Dong die Hälfte der Anteile an ein Finanz-Konsortium weiter, das aus den Firmen Kirkbi Invest A/S und William Demant Invest A/S besteht. Hinter dem einen Investor steht die als Spielzeug-Hersteller bekannte Lego-Gruppe, hinter dem anderen ein Hörgeräte-Hersteller.

Gleichzeitig mit Borkum Riffgrund 1 übernahm Dong von PNE Wind und Vattenfall deren Anteile am angrenzenden Projekt Borkum Riffgrund 2, das Ende 2012 genehmigt wurde und über eine Anschlußkapazität von 450 MW verfügt. Eine endgültige Investitionsentscheidung steht hier noch aus. Im Juni dieses Jahres hat Dong aber bereits grundsätzlich beschlossen, diesen Windpark mit Anlagen des dänischen Herstellers Vestas vom Typ V164-8.0 zu bestücken, die jeweils über eine Nennleistung von 8 MW verfügen.

"Gode Wind" wird mit 6-MW-Turbinen von Siemens ausgerüstet

Zur Zeit ist Dong mit der Errichtung der beiden Windparks Gode Wind 1 und 2 beschäftigt, die mit 97 Turbinen des Typs SWT-6.0-154 (Siemens) eine Nennleistung von 582 MW erbringen werden. Die Fertigstellung ist für 2016 geplant. Zum ersten Mal werden damit in der deutschen Nordsee 6-MW-Turbinen installiert. Die Baukosten belaufen sich auf 1,25 Milliarden Euro. Auch hier handelt es sich um Projekte, die ursprünglich von PNE Wind entwickelt wurden. Im September dieses Jahres hat Dong die Hälfte der Anteile an Gode Wind 1 für rund 780 Millionen Euro dem US-amerikanischen Infrastrukturfond Global Infrastructure Partners (GIP) verkauft. Das Geschäft kam auf Betreiben eines Konsortiums deutscher Versicherer zustande, an die GIP Anleihen im Wert von 556 Millionen Euro ausgeben wird. Allein die Talanx AG will sich mit 320 Millionen Euro an der Finanzierung des Windparks beteiligen.

Auch "Butendiek" ist inzwischen am Netz – neun Jahre später als geplant

Seit 4. August ist auch der Windpark Butendiek offiziell in Betrieb, der vor 13 Jahren als zweiter Windpark in der deutschen Nordsee genehmigt wurde (021213). Er umfaßt 80 Siemens-Turbinen mit einer Nennleistung von insgesamt 288 MW, die 32 Kilometer westlich von Sylt in Wassertiefen von 17 bis 22 Meter auf "Monopiles" verankert sind. Die Netzanbindung erfolgt über das 205 Kilometer lange HGÜ-Kabel SylWin 1 und die Konverterplattform SylWin alpha, an die auch der im Mai eröffnete Windpark Dan Tysk (150503) angeschlossen wurde. Die rund 30 Kilometer große Entfernung zwischen der Umspannstation des Windparks und der Konverterplattform wird durch ein Drehstromkabel überbrückt.

Butendiek war ursprünglich als "Offshore-Bürgerwindpark" konzipiert, der bis 2006 in Betrieb gehen sollte. Bis zum Jahr 2001 beteiligten sich über 8.000 Anleger an dem Projekt, von denen ein Großteil aus der Region stammte. Aufgrund von Finanzierungsproblemen wurde die Projektgesellschaft im September 2010 von der Bremer wpd-Gruppe übernommen, die verschiedene Investoren miteinbezog, um die Baukosten von rund 1,3 Milliarden Euro aufzubringen. Im November 2011 bekam das Projekt eine unbedingte Netzanschlußzusage. Mit den Offshore-Arbeiten wurde aber erst im März 2014 begonnen. Dann ging es mit der Errichtung relativ zügig voran. Wie der Betreiber wpd anläßlich der Eröffnung wissen ließ, zählen zu den Gesellschaftern der OWP Butendiek GmbH & Co. KG außerdem Marguerite Fund, Siemens Financial Services, Industries Pension, Pensionskassernes Administration (PKA), CDC Infrastructure und ewz (Elektrizitätswerk der Stadt Zürich).

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