Juni 2006

060610

ENERGIE-CHRONIK


Stromflüsse über deutsche Grenzen auf neuem Rekordstand

Die physikalischen Stromflüsse über deutsche Grenzen hinweg haben 2005 den bisher stärksten Anstieg erlebt. Sowohl die Exporte als auch die Importe erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um mehr als 20 Prozent. Gegenüber 1990 haben sich damit beide etwa verdoppelt. Dies ergibt sich aus Angaben, die der Verband der Netzbetreiber (VDN) veröffentlichte (siehe Grafik und Tabelle 1).

Vor allem gegenüber den Alpenländern Schweiz und Österreich hat sich der Export-Überschuß stark erhöht, was offenbar nicht durch höhere Importe für den Eigenverbrauch dieser Länder bedingt ist, sondern auf Transitflüsse, die sowohl der Schweiz (031101) als auch Österreich (060513) erhebliche Probleme bereiten (siehe Tabelle 2). Bei den Import-Überschüssen bleibt Frankreich mit 16,2 Mrd. kWh wie in den Jahren zuvor der absolute Spitzenreiter, was hauptsächlich auf die enge Verbindung der Electricité de France (EDF) mit der Energie Baden-Württemberg (EDF) zurückzuführen ist. Zweitgrößter Stromimporteur bleibt Tschechien mit 13,0 (2004: 13,1) Mrd. kWh, gefolgt von Dänemark mit 10,3 (2004: 5,3) Mrd. kWh.

Physikalischer Stromfluß über die deutschen Grenzen von 1990 bis 2005 (Zahlenwerte zur Grafik oben)

(in Milliarden Kilowattstunden bzw. Terawattstunden)
  Einfuhr Ausfuhr Saldo
1990 31,8 30,6 + 1,2
1991 30,4 31,0 - 0,6
1992 28,4 33,7 - 5,3
1993 33,6 32,7 - 0,9
1994 35,7 33,5 + 2,2
1995 39,5 34,8 + 4,7
1996 37,2 42,6 - 5,4
1997 37,8 40,2 - 2,4
1998 38,1 38,7 - 0,6
1999 40,4 39,4 + 1,0
2000 45,0 41,9 + 3,1
2001 43,5 44,8 - 1,3
2002 46,2 45,5 + 0,7
2003 45,7 53,8 - 8,1
2004 44,2 51,5 - 7,3
2005 53,4 61,9 - 8,5

Quelle: VDEW/VDN

Physikalischer Stromfluß über die deutschen Grenzen von und zu den angrenzenden Staaten in den Jahren 2005 und 2004

(in Milliarden Kilowattstunden bzw. Terawattstunden)


Importe in GWh
Exporte in GWh
Exporte - Importe
  2005 2004 2005 2004 2005 2004
Österreich
7,0 4,4 15,4 8,9 + 8,4 + 4,5
Schweiz
1,6 2,8 18,1 11,8 + 16,5 + 9,0
Frankreich
16,2 15,5 0,5 0,4 -15,7 - 15,1
Luxemburg
0,8 0,8 5,0 4,9 + 4,1 + 4,2
Niederlande
0,3 0,6 19,2 17,4 + 18,9 + 16,8
Dänemark
10,3 5,3 0,6 3,4 - 9,7 - 2,0
Tschechische Republik
13,0 13,1 0,4 0,1 - 12,6 - 13,0
Polen
1,1 0,4 2,3 3,2 + 1,2 + 2,7
Schweden
3,1 1,3 0,4 1,5 - 2,7 + 0,2
 
insgesamt
53,4 44,2 61,9 51,5 + 8,5 + 7,3

Quelle: VDN

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