September 1997

970904

ENERGIE-CHRONIK


Neues GuD-Heizkraftwerk der Bewag nutzt Brennstoff bis annähernd 90 Prozent

Durch einen Knopfdruck des Bundespräsidenten Roman Herzog wurde am 12.9. das neue Heizkraftwerk Berlin-Mitte des Berliner Stromversorger Bewag in Betrieb genommen. Es handelt sich um eine Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD), die für rund 600 Millionen Mark in nur 33 Monaten Bauzeit fertiggestellt wurde. Das neue Heizkraftwerk ist eine Gegendruck-Anlage mit einer thermischen bzw. elektrischen Leistung von jeweils 380 Megawatt. Dank GuD-Technik und Kraft-Wärme-Kopplung kann der Brennstoff bis zu 89,2 Prozent in Form von Strom und Wärme genutzt werden. (Welt, 13.9.; taz, 13.9.; stern, 18.9.).

ÖTV ruft zu Protestkundgebung auf

Anläßlich der Inbetriebnahme des neuen Heizkraftwerks rief die Gewerkschaft ÖTV zu einem zweistündigen Warnstreik mit einer Protestkundgebung auf, an der sich rund 2000 Bewag-Beschäftigte beteiligten. Die Gewerkschaft wollte damit ihrer Forderung nach einem tarifvertraglichen Ausschluß betriebsbedingter Kündigungen Nachdruck verleihen. Die Zahl der Bewag-Beschäftigten in allen Teilen Berlins ist in den vergangenen Jahren von rund 14 000 auf derzeit 9 600 gesunken. Um im Wettbewerb bestehen zu können, will das Unternehmen in den kommenden Jahren die Personalkosten um rund 20 Prozent senken und in allen Unternehmensbereichen weitere 1 840 Stellen abbauen. Dieser Abbau solle jedoch weiterhin in sozialverträglicher Weise erfolgen, betonte die Unternehmensleitung (ADN, 12.9.; Tagesspiegel, 25.9.; siehe auch 970603).