| November 1994 | 941101 | ENERGIE-CHRONIK | 
Die für Energiefragen zuständigen Minister der EU haben sich am 29.11. grundsätzlich darauf verständigt, am Ziel einer Öffnung der Märkte für Strom und Gas festzuhalten. Unklar bleibt allerdings weiterhin, in welcher Weise dies geschehen soll. Beim Strom gibt es einerseits das von Frankreich favorisierte "Alleinabnehmersystem" (single buyer) und andererseits das stärker wettbewerbsorientierte System eines "ausgehandelten Netzzugangs" (negotiated TPA), das von der EU-Mehrheit vorgezogen wird. In den kommenden Monaten soll die EU-Kommission prüfen, ob es ein Nebeneinander beider Konzepte geben kann (FAZ, 30.11.; Welt, 30.11.).
Für die Süddeutsche Zeitung (1.12.) handelt es sich bei dem jetzt 
  gefaßten Beschluß um Augenwischererei, die verbergen soll, daß 
  die Liberalisierungspolitik in einer Sackgasse steckt: "Brüssels Diplomatie 
  verkauft diesen Beschluß als ëBewegung auf dem Wege zur Liberalisierungí 
  des Energiemarktes. Doch das ist pure Augenwischerei. Wettbewerb und Verteilungsmonopole 
  schließen sich gegenseitig aus. Das wissen die Minister ganz genau. Ihre 
  'Bewegung' entpuppt sich als Rückschritt. Nach vier Jahren redlichen Strebens 
  der europäischen Kommission, den grenzenlosen Binnenmarkt auch in der Energieversorgung 
  einzuführen, steckt die Liberalisierungspolitik in der Sackgasse."