April 2025 |
250402 |
ENERGIE-CHRONIK |
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Nach dem Totalausfall der iberischen Übertragungsnetze um 12.33 Uhr dauerte es bis in die Nacht bis die Kraftwerksleistung (gelb) und die prognostizierte Last (rot) wieder einigermaßen zueinander fanden. |
Am 28. April kam es in Spanien und Portugal zu einem stundenlangen Stromausfall, der für rund 60 Millionen Menschen das private und öffentliche Leben beeinträchtigte und teilweise lähmte. Die dadurch entstandenen Schäden werden auf zwei bis vier Milliarden Euro geschätzt. Für die anfängliche Vermutung, es habe sich um einen Cyber-Angriff gehandelt, gab es bisher keine Anhaltspunkte. Bei der weiteren Ursachenforschung wird aber sicher auch die Computerisierung der Netztechnik und deren Anfälligkeit für Hacker-Angriffe geprüft werden.
Nach Angaben des spanischen Netzbetreibers Red Eléctrica (REE) begann der Totalausfall damit, dass um 12.33 Uhr plötzlich eine Leistung von 10 Gigawatt zur Deckung der Last von 25 Gigawatt fehlte. Sekunden später brachen die Übertragungs- und Verteilerneilnetze zusammen.
Bis dahin hatte Spanien sogar noch Strom nach Frankreich exportiert. Die grenzüberschreitenden Verbindungen mit dem zentraleuropäischen Verbundnetz sind mit einer Kapazität von vier Gigawatt aber nur schwach dimensioniert. Es wäre deshalb nicht möglich gewesen, in der umgekehrten Richtung mit Strom aus Frankreich das iberische Übertragungsnetz zu stabilisieren. Wie die ENTSO-E mitteilte, konnten aber immerhin "dank der Unterstützung durch Stromnetzressourcen wie Wasserkraftwerke und die bestehenden Verbindungen mit Frankreich und Marokko" einige Regionen der iberischen Halbinsel schon früher wieder mit Strom versorgt werden.
Zum Zeitpunkt des Stromausfalls bestand die Netzeinspeisung zu mehr als der
Hälfte aus Solarenergie. Ein Sprecher des Netzbetreibers REE hielt es für "sehr
wahrscheinlich", dass die Ursache mit Solaranlagen zu tun hat, die sich
im südwestlichen Spanien in der Region Extremadura an der Grenze zu Portugal
befinden.