März 2023

230305

ENERGIE-CHRONIK


EnBW erzielte trotz VNG und Gewinnabschöpfung hohen Jahresüberschuss

Sechs Tage nach dem RWE-Konzern (230304) legte am 27. März auch die Energie Baden-Württemberg (EnBW) ein erstaunlich gutes Ergebnis für das vergangene Jahr vor: Trotz einer erheblichen Belastung durch ihre Gastochter VNG in Höhe von 1,1 Milliarden Euro und einer eher bescheidenen Erlösabschöpfung von Zufallsgewinnen in Höhe von etwa 100 Millionen Euro konnte sie ihren Konzernüberschuss von 363 auf 1.738 Millionen Euro steigern. Das operative Ergebnis (Adjusted EBITDA) stieg um 11 Prozent auf 3,29 Milliarden Euro. Das gute Ergebnis war vor allem den stark gestiegenen Strompreisen zu verdanken. Beim Geschäft mit erneuerbaren Energien stieg dadurch das bereinigte Ergebnis um fast zwei Fünftel auf 1,1 Milliarden Euro.

Die Belastung durch VNG wäre noch größer gewesen, wenn sich die Bundesregierung nicht bereitgefunden hätte, für den größeren von zwei Lieferverträgen für russisches Gas, der mit der deutschen Gazprom-Handelstochter WIEH abgeschlossen wurde, die Kosten der Ersatzbeschaffung zu übernehmen (221007). So blieben am EnBW-Konzern nur die Ersatzbeschaffungskosten für einen kleineren Liefervertrag hängen, der direkt mit der Gazprom in Moskau geschlossen worden war und dessen Erfüllung deshalb nicht vor deutschen Gerichten eingeklagt werden konnte. Einen zunächst gestellten Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen nach dem Energiesicherungsgesetz, der zu einer Beteiligung des Bundes an VNG geführt hätte, zog die EnBW-Tochter wieder zurück (221211).

"Gestiegene Marktpreise sowie positive Ergebnisbeiträge aus Handelsaktivitäten konnten die negativen Effekte aus der Drosselung und Einstellung der russischen Gasliefermengen bei Tochterunternehmen und die daraus resultierenden hohen Ersatzbeschaffungskosten für die fehlenden Gasmengen kompensieren", heisst es zusammenfassend im Geschäftsbericht. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die EnBW ein weiter steigendes Ergebnis, wobei das Adjusted EBITDA in einer Bandbreite von 4,7 bis 5,2 Milliarden Euro liegen werde. Hinsichtlich der noch bis Ende Juni geltenden Erlösabschöpfung gehe man von einer Normalisierung am Großhandelsmarkt mit einer daraus resultierenden "moderaten Belastung" aus.


Links (intern)