Oktober 2017

171007

ENERGIE-CHRONIK


Versicherung steigt bei Steag-Fernwärme ein

Die Münchener Rückversicherungsgesellschaft Munich Re und die ihr gehörende Ergo Group beteiligen sich über ihren gemeinsamen Vermögensverwalter Meag mit 49 Prozent an der Steag Fernwärme GmbH. Wie der Steag-Konzern am 23. Oktober mitteilte, wurde ein entsprechender Vertrag an diesem Tag unterzeichnet. Das Geschäft werde rückwirkend zum Jahresbeginn wirksam, stehe aber noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung, die bis Ende des Jahres erwartet werde. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.

Die Steag Fernwärme betreibt mit rund 170 Mitarbeitern ein rund 660 Kilometer langes Fernwärmenetz. Die benötigte Wärme kommt überwiegend aus dem Steag-Heizkraftwerk am Standort Herne (171008). Mit einer Anschlußleistung von rund 1.400 Megawatt und einer Wärmemenge von jährlich 2,3 Millionen Megawattstunden – was rechnerisch zur Versorgung von 300.000 Wohnungen reicht – ist sie das größte Fernwärme-Unternehmen in Nordrhein-Westfalen. Zu den rund 6.700 Kunden, die über rund 10.000 Übergabestationen beliefert werden, zählen neben den Ruhrgebietsstädten Essen, Bottrop, Gelsenkirchen und Herten einzelne Großverbraucher wie RWE, Evonik, Thyssen Krupp oder das Universitätsklinikum Essen. Die Wärmeversorgung wird über acht Spitzenlastheizkraftwerke in den Ortsgebieten abgesichert.

Meag ist bereits an Transportnetzbetreibern für Strom und Gas beteiligt

Die Meag sei mit den speziellen Anforderungen im Infrastruktur- und Energiesektor bestens vertraut, unterstrich die Steag in ihrer Pressemitteilung, wobei sie auf die bereits bestehenden Meag-Beteiligungen am Strom-Übertragungsnetzbetreiber Amprion und am Gastransporteur Open Grid Europe verwies: Die ehemalige RWE-Tochter Amprion gehört seit 2012 zu rund 75 Prozent einem Konsortium aus der Versicherungswirtschaft und Versorgungwerken unter Einschluß der Meag (110705). Die vormalige E.ON-Tochter Open Grid Europe GmbH (ehemaliges Ruhrgas-Netz) wurde 2012 ebenfalls von einem Konsortium erworben, dem unter der Führung des australischen Finanzkonzerns Macquarie die Meag angehört (120507).

Dinslaken übernimmt Steag-Anteile an Fernwärmeversorgung Niederrhein

Am 29. September hat die Steag 21 Prozent ihrer Anteile an der Fernwärmeversorgung Niederrhein GmbH (FN) an die Stadtwerke Dinslaken verkauft, die damit ihre Mehrheitsbeteiligung von 57,1 auf 78,1 Prozent vergrößern. Für die noch verbliebenen 5 Prozent bekamen die Stadtwerke eine Kaufoption, die frühestens Ende 2023 ausgeübt werden kann. Unberührt bleiben die Beteiligungen der beiden anderen Gesellschafter Stadtwerke Duisburg AG (10 Prozent) und ENNI Energie und Umwelt GmbH (6,9 Prozent).

Lokales Wärmenetz in Duisdorf wird Stadtwerken Bonn überlassen

Vier Tage zuvor hat die Steag am 25. September ihr Fernwärmenetz im Bonner Stadtteil Duisdorf den Stadtwerken Bonn (SWB) verkauft. Diese können dadurch das 16,6 Kilometer lange Netz mit rund 650 Kunden ab 2018 ihrem eigenen Fernwärmenetz eingliedern, das mit einer Trassenlänge von rund 91 Kilometern mehr als 2.150 Kunden versorgt. Schon bisher wurden die Kunden in Duisdorf im wesentlichen mit Fernwärme aus dem SWB-Heizkraftwerk Nord versorgt. Die Steag betrieb nur noch ein Erdgasheizkraftwerk zur Spitzenlastabdeckung, das ebenfalls Bestandteil des Kaufvertrags ist.

Über die Kaufpreise wurde in allen Fällen Stillschweigen vereinbart. Finanzkreise gehen indessen davon aus, daß die Verkäufen an die Meag, die Stadtwerke Dinslaken und die Stadtwerke Bonn der Steag einen Gesamterlös zwischen 130 und 160 Millionen Euro einbringen.

 

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