August 2015

150814

ENERGIE-CHRONIK


EnBW-Windparks konkurrieren mit "Deutsche Bucht" um 190 MW Anschlußkapazität

Im zweiten Zuweisungsverfahren für Anschlußkapazitäten in der Nord- und Ostsee hat die Bundesnetzagentur am 14. August die Anträge von sechs Windpark-Betreibern zugelassen. Sie addieren sich zu einer Kapazität von insgesamt 300,3 MW. Aus technischen Gründen sind davon nur 258,3 MW realisierbar. Aber auch das überschreitet die Anschlußkapazität von 211,1 MW, die bis zum Jahr 2020 allenfalls noch zugewiesen werden darf, bevor der gesetzlich zulässige Maximalwert von 7700 MW Offshore-Kapazität für Nord- und Ostsee erreicht ist (150501). Es wird deshalb eine "clusterübergreifende" Versteigerung unter den sechs zugelassenen Antragstellern stattfinden, deren Termin noch nicht feststeht.

Antragsteller Leitung MW
Trianel Windpark Borkum NOR-2-3 (DolWin 3) 50
Meerwind Süd/Ost NOR-4-2 (HelWin 2) 16
Deutsche Bucht NOR-6-2 (BorWin 2) 42
EnBW Hohe See NOR-6-2 (BorWin 2) 50
Albatros NOR-6-2 (BorWin 2) 140
Gicon Sof OST-3-1; OST-3-2 (AC) 2,3

Den größten Teil der noch zu verteilenden Anschlußkapazität von 211,1 MW möchte mit 190 MW die Energie Baden-Württemberg (EnBW) haben. Falls sie voll zum Zuge käme, blieben für die anderen Interessenten nur noch 21,11 MW übrig. Die beiden EnBW-Projekte Hohe See (492 MW) und Albatros (395 MW) liegen im Cluster 8, der eigentlich über die Leitung NOR-8-1 bzw. BorWin 3 ans Netz angebunden wird. Die Bundesnetzagentur hat jedoch den Anschluß des Windparks Global Tech 1 dorthin verlagert, um den sonst notwendigen Bau der Anbindungsleitung BorWin 4 einzusparen. Dadurch fehlen der EnBW nun 387 MW, um den Anschluß der beiden Windparks im ursprünglich geplanten Umfang durchführen zu können. Technisch wäre aber auch die Netzanbindung über NOR-6-2 (BorWin 2) möglich. Die EnBW klagte deshalb vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf gegen die Bundesnetzagentur und erwirkte Ende 2014 einen Vergleich, wonach sie sich ebenfalls um die 190 MW bewerben durfte, die im Cluster 6 noch zu vergeben sind (150111). Allerdings ist sie nicht der einzige Bewerber, der hier zugelassen wurde. Der Windpark Deutsche Bucht, der einem britischen Eigentümer gehört (130310), möchte sich von dem Gesamtkuchen eine Scheibe von 42 MW abschneiden. Es könnte somit auch sein, daß bei der Versteigerung für die EnBW nur noch 148 MW übrig bleiben.

 

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