September 2013

130912

ENERGIE-CHRONIK


Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Flexstrom-Chefs wegen Insolvenzverschleppung

Die Berliner Staatsanwaltschaft teilte Ende September mit, daß sie gegen Verantwortliche des früheren Strom- und Gasanbieters Flexstrom AG ermittele. Es bestehe unter anderem der Verdacht der Insolvenzverschleppung und des Betrugs. Namen nannte der Sprecher nicht. Nach Sachlage dürften sich die Ermittlungen aber vor allem gegen die Gebrüder Robert und Thomas Mundt richten, die neunzig Prozent des Stammkapitals hielten und als Vorstandsvorsitzender bzw. Aufsichtsrat auch für das Management verantwortlich waren.

Die Flexstrom AG hatte am 12. April dieses Jahres Insolvenz angemeldet, womit sie einer unmittelbar bevorstehenden Untersagung ihrer Geschäftstätigkeit durch die Bundesnetzagentur knapp zuvorkam (130401). Mitbetroffen waren die Töchter Optimalgrün, Löwenzahn Energie und Flexgas. Nach Angaben des Insolvenzverwalters Schulte-Kaubrügger gibt es insgesamt rund 835.000 Gläubiger. Damit sei Flexstrom das größte Insolvenzverfahren in der deutschen Geschichte. Die durchschnittliche Forderung dürfte aber lediglich bei etwa 140 Euro pro Gläubiger liegen, sagte Schulte-Kaubrügger anläßlich einer Gläubigerversammlung, die am 25. September in der Berliner Universität der Künste stattfand. Bisher hätten 130.000 Betroffene ihre Forderungen mit einer Summe von insgesamt etwa 70 Millionen Euro angemeldet.

Die Flexstrom-Pleite hat damit noch größere Ausmaße als der Teldafax-Skandal, in dem sich drei frühere Vorstände wegen Insolvenzverschleppung, gewerbsmäßigem Betrug und Bankrotthandlungen vor Gericht werden verantworten müssen (130206).

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