Mai 2010

100510

ENERGIE-CHRONIK


Gemeinsamer Verkauf der Gasag durch E.ON und Vattenfall gescheitert

E.ON und Vattenfall haben ihr gemeinsames Verkaufsangebot für die Berliner Gasag zurückgezogen, nachdem kein Interessent bereit war, für den Erwerb des größten regionalen Gasversorgers in Deutschland mindestens 700 Millionen Euro auszugeben. E.ON hält über die Tochter Ruhrgas 36,9 Prozent der Anteile an der Gasag, Vattenfall 31,6 Prozent. Das restliche knappe Drittel besitzt als Nachfolger der Gaz de France (GDF) der französische Energiekonzern GDF Suez.

Ursprünglich ließ der E.ON-Konzern sein Gasag-Paket zusammen mit zahlreichen sonstigen Beteiligungen von der Tochter Thüga verwalten. Als er im August 2009 die Thüga an die Beteiligungsunternehmen verkaufte, blieben die Anteile an der Gasag sowie drei weiteren großen Versorgern von dem Handel ausgenommen. Sie wurden nun der Ruhrgas übertragen und sollten separat verkauft werden (090801).

Zu Interessenten gehörten GDF Suez, die neue Thüga und Gazprom

Die Verkaufsabsichten von E.ON ergänzten sich mit den Interessen des Vattenfall-Konzerns, der ebenfalls dabei ist, sich von Minderheitsbeteiligungen und weniger rentablen Unternehmen zu trennen (100109, 100307). Durch den gemeinsamen Verkauf ihrer Gasag-Anteile durften beide Konzerne einen höheren Preis pro Aktie erwarten, da sie dem Käufer zugleich den Erwerb der Mehrheit bieten konnten. Der Gesamtwert der Gasag wird auf rund eine Milliarde Euro geschätzt. Somit wären auf das Mehrheits-Paket von 68,4 Prozent etwa 700 Millionen Euro entfallen. Eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich des Marktwerts der Gasag ergibt sich allerdings daraus, daß 2013 der Konzessionsvertrag mit der Stadt Berlin für das Gasnetz ausläuft.

Zu den Interessenten gehörten GDF Suez, die neue Thüga und die russische Gazprom. Die GDF Suez hätte allerdings nur einen Teil der Aktien benötigt, um die Mehrheit an der Gasag zu erlangen, und scheute die Mehrausgabe. Die Gazprom verzichtete in realistischer Einschätzung der politischen und kartellrechtlichen Hürden auf die weitere Beteiligung am Bieterverfahren, da sie bereits am Vorlieferanten VNG beteiligt ist (100211) und der Senat bei der Veräußerung von Gasag-Anteilen noch immer ein Mitspracherecht besitzt. Am längsten wurde mit der Thüga verhandelt. Aber auch dieser war am Ende der verlangte Kaufpreis zu hoch. Anfang Mai bestätigte Vattenfall-Pressesprecher Hannes Hönemann gegenüber Berliner Zeitungen das Scheitern des gemeinsamen Verkaufsangebots.

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