Januar 2007

070112

ENERGIE-CHRONIK


Stadtwerke Leipzig sollen teilprivatisiert werden

Die Stadt Leipzig will 49,9 Prozent ihrer Stadtwerke bis Ende 2007 verkaufen, um mit dem Erlös ihre Schulden zu tilgen. Mit den Stimmen von CDU und SPD billigte der Stadtrat am 15. November 2006 eine entsprechende Vorlage von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD). In einem zweiten Schritt soll ab 2009 auch die Stadtwerke-Holding LVV Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft einen privaten Minderheitsgesellschafter bekommen. Zur Holding gehören neben der Stadtwerke Leipzig GmbH die Kommunalen Wasserwerke Leipzig GmbH und die Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH.

Inzwischen haben mehrere Konzerne ihr Interesse an der Ausschreibung für die Teilprivatisierung der Stadtwerke bekundet, die demnächst erfolgen soll. Dazu gehören die Energie Baden-Württemberg (EnBW), Vattenfall, die russische Gazprom, die französische Veolia und die Mannheimer MVV Energie. Allerdings dürften etliche der Kandidaten erhebliche kartellrechtliche Bedenken aufwerfen.

EnBW empfiehlt sich im Internet als "Partner für Leipzig"

Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) betreibt seit Dezember 2006 unter www.enbwfuerleipzig.de eine spezielle Internet-Seite, um den geplanten Einstieg in Leipzig vorzubereiten. "Dieser Internetauftritt steht für unser Interesse an der Stadt, beschreibt unser Engagement am Standort und unterstreicht unser Interesse an einer Partnerschaft mit den Leipziger Stadtwerken", erklärte EnBW-Vorstand Christian Holzherr, als er die neuen Internetseiten in Leipzig vorstellte.

Stadtwerke hatten bereits andere Mitgesellschafter

Die Leipziger Stadtwerke waren 1992 gemeinsam von der Stadt (60 Prozent) und RWE (40 Prozent) gegründet worden (920212). Der auf zwanzig Jahre angelegte Gesellschaftervertrag scheiterte jedoch bald an Streitigkeiten (940205), worauf die Stadt den Bruch vollzog (950609) und ersatzweise die VEW-Tochter Meag als Partner wählte (980608). Nachdem die Meag mit VEW an RWE gelangt und im neuen ostdeutschen Regionalversorger EnviaM aufgegangen war (020604), trennten sich die Stadtwerke Leipzig 2003 ein zweites Mal vom RWE-Konzern, indem sie den 40-Prozent-Anteil der EnviaM zurückkauften (030713).