Januar 2007

070110

ENERGIE-CHRONIK


Gazprom und Dresdner Bank wollen von "Joint Implementation" in Rußland profitieren

Die Dresdner Bank und die Gazprombank gaben am 16. Januar die geplante Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft namens Carbon Trade & Finance SICAR S. A. mit Sitz in Luxemburg bekannt, mit der sie vom Emissionshandel profitieren wollen. Das Luxemburger Unternehmen soll Emissionsminderungen in Rußland finanzieren, die nach einer 2004 erlassenen EU-Richtlinie (040402) als "Joint Implementation" mit Emissions-Zertifikaten vergütet werden. In Deutschland wurde die EU-Richtlinie im Juli 2005 mit der Verabschiedung des Gesetzes zur Einführung der projektbezogenen Mechanismen nach dem Protokoll von Kyoto umgesetzt (050702).

Rußland bietet auf der einen Seite ein enormes Potential für relativ leicht zu bewerkstelligende Emissionsminderungen, da seine Industrieanlagen zum großen Teil veraltet sind und westlichen Umweltschutzansprüchen nicht genügen. Auf der anderen Seite ist es in dem von mangelnder Rechtssicherheit, Korruption, und bürokratischer Willkür geprägten Land kaum möglich, "Joint Implementation"-Projekte ohne massive Protektion der herrschenden Gewalten durchzuführen. Da der Gasmonopolist Gazprom und seine Bank eng mit dem Kreml verbunden sind, verfügt er faktisch auch über ein Monopol für die Durchführung von "Joint Implementation"-Projekten in Rußland. Ein Sprecher der Dresdner Bank kleidete diesen Sachverhalt in die Worte, daß die Gazprombank ein "idealer Partner" sei.

Das geplante Gemeinschaftsunternehmen wurde bereits am 19. Dezember 2006 von der EU-Kommission genehmigt. Die Mitwirkung der Dresdner Bank erfolgt durch ihre Investmentbank, Dresdner Kleinwort, die bereits ein führender Akteur im europäischen Emissionshandelsmarkt ist.