Juni 2005

050617

ENERGIE-CHRONIK


Kernkraftgegner protestierten gegen Castor-Transporte nach Ahaus

In der Nacht zum 14. Juni traf im Zwischenlager Ahaus der letzte von drei Transporten ein, mit denen 951 abgebrannte Brennelemente des ehemaligen DDR-Kernforschungsreaktors Rossendorf entsorgt wurden. Die jeweils sechs Castor-Behälter wurden auf der Straße ins 600 Kilometer entfernte Ahaus gebracht. Beim zweiten und dritten Transport kam es zu Behinderungen durch Demonstranten, die sich vor dem Lager Ahaus versammelt hatten. Außerdem gelang es Kernkraftgegnern, den dritten Transport zweimal kurzzeitig zu stoppen. Die Straßentransporte verursachten ihrerseits etliche Verkehrsbehinderungen und Staus, weil Autobahnauffahrten jeweils kurz vor dem Passieren der Konvois gesperrt wurden und die Schwerlasttransporte nicht überholt werden konnten. (FAZ, 8.6.; 15.6.)

Es war der erste Transport nach Ahaus seit Frühjahr 1998, da sich durch die Errichtung von zwölf Zwischenlagern an den Standorten der deutschen Kernkraftwerke (040101) die Überführung von radioaktiven Abfällen aus Kernkraftwerken in zentrale Zwischenlager inzwischen erübrigt hat. Auch von einer im Januar 2000 erteilten Genehmigung für fünf Castor-Transporte aus den KKW Biblis, Neckarwestheim und Philippsburg nach Ahaus (000104) wurde deshalb kein Gebrauch mehr gemacht.

Anders lagen die Verhältnisse im Forschungszentrum Rossendorf, wo der Reaktor 1991 abgeschaltet wurde und einige Jahre später die endgültige Stilllegung erfolgte. Eine längerfristige Zwischenlagerung des in 18 Castor-Behältern enthaltenen radioaktiven Materials war dort weder möglich noch zulässig.

Am 6. August 2004 hatte das Verwaltungsgericht Braunschweig einen Antrag des Landes Nordrhein-Westfalen gegen die Genehmigung der geplanten Transporte durch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zurückgewiesen. Begonnen wurde mit den Transporten aber erst Ende Mai - unmittelbar nach den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen.