Januar 2005

050116

ENERGIE-CHRONIK


IAEO hat nur kleinere Beanstandungen in Philippsburg

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEO hat der Betriebsführung im Kernkraftwerk Philippsburg 2 überwiegend gute Noten erteilt. Der Bericht einer Expertenkommission, die im Oktober 2004 die Anlage untersucht hatten, wurde am 27. Januar in Karlsruhe auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von IAEA und Energie Baden-Württemberg (EnBW) vorgestellt. Der Bericht der 15 IAEO-Experten bezieht sich nur auf Fragen der Betriebsführung wie Strahlenschutz, Notfallplanung, Instandhaltung oder Qualifikation des Personals. Er sollte zunächst schon am 12. Januar vorgestellt werden, doch mußte die Pressekonferenz wegen Erkrankung des Kommissionsvorsitzenden John Cook abgesagt werden. Die am 14. Januar mitgeteilten Mängel am Notkühlsystem (050115) sind in dem jetzt vorgelegten Bericht weder erwähnt noch war die Reaktor-Konstruktion Gegenstand der Untersuchung.

Die Überprüfung fand auf Wunsch der EnBW bzw. der Bundesregierung als offiziellem Ansprechpartner der IAEO statt. Sie war eine der Konsequenzen aus den Pannen des Jahres 2001 (011212) und die 126. Untersuchung, die das Operational Safety Review Team (OSART) der IEAO seit 1982 durchführte. Mitglieder der Kommission waren Fachleute aus Brasilien, Bulgarien, Japan, Kanada, Pakistan, Rußland, Tschechien, Slowakei, Slowenien und USA sowie Mitarbeiter der IAEO. Sie kamen mithin zum großen Teil aus Ländern, in denen der Sicherheitsstandard von Kernkraftwerken eher geringer als in Deutschland ist.

Ungeachtet der insgesamt positiven Beurteilung enthält der jetzt vorgelegte Bericht der IAEO insgesamt 16 kleinere Beanstandungen. Verbesserungswürdig sind demnach zum Beispiel der Arbeitsschutz, die Schulungen oder der internationale Erfahrungsaustausch. Nach Interpretation des Bundesumweltministeriums handelt es sich dabei um Empfehlungen und Anregungen, "wie festgestellte Sicherheitsdefizite zu verbessern seien". Anscheinend will das Ministerium damit bekunden, daß es seine Zweifel am Sicherheitsmanagement der EnBW, die es mit den Mängeln am Notkühlsystem begründete, auch durch den IAEO-Bericht nicht ausgeräumt sieht.

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