Oktober 2004

041014

ENERGIE-CHRONIK


Kartellamt verhindert direkten EnBW-Einstieg in Ludwigsburg

Das Bundeskartellamt hat der Energie Baden-Württemberg (EnBW) signalisiert, daß es die geplante 35-prozentige Beteiligung an den Stadtwerken Ludwigsburg nicht genehmigen wird. Wie die EnBW am 14. Oktober mitteilte, wird deshalb eine andere Lösung angestrebt, um die Stadtwerke mit ins Boot zu nehmen: Die EnBW will das ihr gehörende Netz und die Kunden in Ludwigsburg in eine neu zu gründende "Stromversorgung Ludwigsburg" einbringen, an der sich die Stadtwerke Ludwigsburg mit einer "qualifizierten Minderheit" beteiligen.

Die Stadtwerke Ludwigsburg sind bisher nur für die Gas-, Wasser- und Fernwärmeversorgung zuständig. Das Stromnetz gehörte seit über hundert Jahren den Neckarwerken Stuttgart (NWS), die vor einem Jahr vollends in der EnBW aufgingen (030807). Allerdings belieferten die NWS bzw. heute die EnBW nur rund 85 Prozent der Ludwigsburger Haushalte mit Strom. Der Rest wurde von der ortsansässigen Kraftwerk Altwürttemberg AG (Kawag) versorgt, die mit mehreren anderen RWE-Töchtern vor drei Jahren zur Süwag Energie AG verschmolzen wurde (010604).

Am 26. November 2003 hatte sich der Ludwigsburger Gemeinderat dafür entschieden, den größeren der beiden örtlichen Netzbetreiber, der etwa 42.000 Stromkunden versorgt, an den Stadtwerken zu beteiligen. Als Gegenleistung sollte die EnBW ihr Netz und die Kunden in die Stadtwerke einbringen. Der wirtschaftliche Wert dieser Gegenleistung hätte eigentlich einer Beteiligung von 45 Prozent entsprochen. Da das Bundeskartellamt eine derart hohe Beteiligung mit Sicherheit nicht akzeptiert hätte, wurde sie auf 35 Prozent reduziert, wofür die Stadtwerke einen Ausgleich an die EnBW in Höhe von 18 Millionen Euro zahlen sollten. Ursprünglich wollte die EnBW eine Ausgleichszahlung von 29 Millionen Euro.

Die Süwag hatte eine Beteilung von 24,9 Prozent an den Stadtwerken angestrebt und dafür die Einbringung ihrer Stromnetze in Ludwigsburg und im benachbarten Möglingen angeboten.