Mai 2003

030513

ENERGIE-CHRONIK


Treibhausgas-Emissionen in der EU erneut angestiegen

Die Emissionen jener sechs Treibhausgase, über deren weltweite Reduzierung sich die Vertragsstaaten der Weltklimakonvention von Rio (920601) auf dem dritten Nachfolgetreffen in Kyoto verständigten (971215), haben in den Staaten der Europäischen Union im Jahr 2001 gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent zugenommen. Dies ergibt sich aus der jährlichen Emissionsübersicht, die von der Europäischen Umweltagentur (EEA) am 6. Mai veröffentlicht wurde. Bereits im Jahr 2000 hatten die Emissionen zu- statt abgenommen. Entsprechend reduzierte sich der Emissions-Rückgang gegenüber dem Basisjahr 1990, der 1999 noch 3,6 Prozent betragen hatte, auf 3,3 Prozent im Jahr 2000 und auf 2,3 Prozent im Jahr 2001.

Beim wichtigsten Treibhausgas Kohlendioxid (CO2), das mit 82 Prozent an den Treibhausgasemissionen der EU beteiligt ist, verzeichnete die Umweltagentur 2001 einen Zuwachs um 1,6 Prozent, was gegenüber dem Basisjahr 1990 eine Zunahme um ebenfalls 1,6 Prozent bedeutet (nach neuestem Datenstand lagen im Jahr 2000 die CO2-Emissionen auf dem Stand von 1990, während zunächst ein Rückgang um 0,5 Prozent angenommen worden war).

Zwei Drittel der EU-Staaten sind weit von den Reduktionszielen entfernt

Im Kyoto-Protokoll hatten sich die EU-Staaten verpflichtet, die Emissionen dieser sechs Gase bis 2008/2012 um acht Prozent zu senken, wobei die Lastenteilung für die einzelnen Mitgliedsstaaten sehr unterschiedliche Verringerungs- bzw. Erhöhungsquoten vorsieht (020302). Die neuesten Erhebungen zeigen, daß zehn der 15 Mitgliedsstaaten ihren vereinbarten Anteil am Reduktionsziel bei weitem nicht erfüllen werden. Zu den neun Ländern Spanien, Irland, Portugal, Belgien, Österreich, Dänemark, Griechenland, Italien und Niederlande, die bereits von der EU-Kommission zur Einhaltung der CO2-Reduktionsziele gemahnt wurden ( 021203), ist inzwischen Finnland als neuer Problemfall hinzugekommen (siehe Grafik).

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Entfernung der einzelnen EU-Staaten von ihren Emissions-Zielen

(Grafik der Europäischen Umweltagentur EEA)

Der Indikator für die Entfernung vom Ziel (DTI - Distance-to-Target Indicator ) ist ein Parameter für die Abweichung von den tatsächlichen Treibhausgasemissionen im Jahr 2001 vom linearen Zielpfad zwischen 1990 und dem Ziel nach dem Kyoto-Protokoll für 2008-2012 unter der Voraussetzung, daß ausschließlich inländische Parameter verwendet werden. Zum Beispiel darf Irland bis 2008/2012 um 13 % über dem Stand von 1990 liegen; damit liegt sein theoretisches "lineares Ziel" für 2001 bei einem Anstieg von höchstens 7,2 %. Seine tatsächlichen Emissionen im Jahr 2001 weisen einen Anstieg von 31,1 % gegenüber dem Stand von 1990 auf; damit liegt sein DTI-Wert bei 31,1 minus 7,2, d. h. bei 23,9 Indexpunkten. Das Kioto-Ziel für Deutschland ist eine 21 %ige Reduzierung; damit liegt sein theoretisches "lineares Ziel" für 2001 bei einer Reduzierung von 11,5 %. Die tatsächlichen Emissionen im Jahr 2000 liegen um 18,3 % unter dem Stand von1990; damit liegt sein DTI- Wert bei 18,3 minus 11,5, d. h. bei 6,8 Indexpunkten.

(1) Der dänische DTI-Wert liegt bei +0,9 Indexpunkten, wenn die dänischen Treibhausgasemissionen für den Elektrizitätshandel (Einfuhr und Ausfuhr) und für Temperaturunterschiede angepasst werden.