Juni 2001

010611

ENERGIE-CHRONIK


Deutschland bei Windenergie weltweit führend

Mit einer Nennleistung von insgesamt 6.070 Megawatt (MW) war Deutschland Ende 2000 mit Abstand die führende Windenergienation vor den USA (2.550 MW), Dänemark (2.340 MW), Spanien (2.270 MW) und Indien (1.200 MW). Die Nennleistung aller weltweit installierten Windkraftanlagen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr von ca. 13.500 MW auf ca. 17.500 MW. Gleichzeitig stieg deren Stromproduktion von 23 auf 31 Milliarden Kilowattstunden. Diese Angaben machte das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) am 1. Juni in einer Pressemitteilung. Für Deutschland erwartet das IWR in diesem Jahr eine Steigerung der Windstromerzeugung von 9,1 auf rund 13 Milliarden Kilowattstunden.

Geschäft mit regenerativen Energien boomt

Wie es in einer weiterem Pressemitteilung des IWR vom 30. Mai hieß, bescherte die zunehmende Nutzung der erneuerbaren Energien der einschlägigen Branche in Deutschland im vergangenen Jahr einen Umsatz von 15,5 Milliarden Mark. Davon entfielen 7,2 Milliarden Mark auf die regenerative Energieversorgung (vor allem Stromerzeugung und Biodiesel-Absatz), der Rest auf den Anlagenbau (vor allem Windeenergie- und Solaranlagen). Angesichts der günstigen Rahmenbedingungen, wie sie vor allem das Erneuerbare-Energien-Gesetz gewährleistet, hält das IWR in diesem Jahr eine weitere Umsatzsteigerung um 10 bis 15 Prozent für realistisch. Auch durch die neue Biomasse-Verordnung (010520), die am 28. Juni in Kraft trat, sei ein deutlicher Wachstumsimpuls in diesem speziellen Bereich der erneuerbaren Energien zu erwarten.

Windparks vor der deutschen Küste geplant

Ab dem Jahr 2003 soll der erste "offshore"-Windpark vor der deutschen Küste entstehen. Diese Ankündigung machte Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) am 14. Juni in Berlin auf einem zweitägigen Kongreß in Berlin , der sich mit der Errichtung küstennaher Windkraftanlagen und den damit verbundenen Problemen befaßte. Wie aus einem Positionspapier des Bundesumweltministeriums (Wortlaut als PDF-Datei) hervorgeht, kommen dafür zwei Flächen vor den Nordseeinseln Borkum und Sylt in Betracht (Karte als PDF-Datei). Zwei weitere Flächen in der Ostsee vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns würden noch geprüft (Karte als PDF-Datei). Alle Flächen lägen außerhalb von Naturschutzgebieten. In einem ersten Schritt sollen bis 2007 private Investoren bis zu 40 Einzelanlagen mit einer Leistung von insgesamt bis zu 500 MW errichten. Das Ministerium hält es für realisierbar, die installierte Leistung der küstennahen Windkraftanlagen bis zum Jahr 2010 auf bis zu 3000 MW und bis 2030 auf bis zu 25000 MW zu erhöhen.

Warnung vor "luftigen Renditen"

Unter der Überschrift "Luftige Renditen" befaßte sich die "Wirtschaftswoche" (28.6.) kritisch mit den Anbietern von Windparkfonds. In den Verkaufsprospekten würden die Risiken für die Anleger oft nur unzureichend dargestellt. Zugleich würden überhöhte Renditen versprochen. In der Regel zeige sich frühestens nach vier Jahren, welche Kosten tatsächlich auf die Betreiber zukommen. Dann aber sei die Prospekthaftung bereits erloschen. Ein besonderes Problem sei die in der Branche übliche "Verbandelung" von Fondsinitiatoren, Betreibern und Anlagenherstellern.