März 1999

990324

ENERGIE-CHRONIK


Siemens will Schwel-Brenn-Verfahren künftig in Japan weiter verfolgen

Nach dem Scheitern der Fürther Pilotanlage will die Firma Siemens das von ihr entwickelte Schwel-Brenn-Verfahren zur Müllbeseitigung nunmehr in Japan erproben. Dort arbeitet bereits seit Herbst vorigen Jahres eine kleinere Anlage mit einer Jahreskapazität von 25 000 Tonnen, die Kunststoff- und Textilabfälle aus einer Autoshredderanlage thermisch verwertet. Eine zweite Anlage für Hausmüll mit einer Leistung von 80 000 Tonnen ist im Bau. Für eine dritte Hausmüll-Anlage mit einer Jahreskapazität von 120 000 Tonnen wurde bereits der Auftrag erteilt.

Nach Ansicht von Siemens stellen die aufgetretenen Probleme das Verfahren nicht grundsätzlich in Frage. In Fürth sollte das Schwel-Brenn-Verfahren erstmals im großtechnischen Maßstab mit einer Kapazität von jährlich 100 000 Tonnen Hausmüll erprobt werden. Die Anlage stand seit Sommer vorigen Jahres still, nachdem im Probebetrieb Schwelgas austrat und mehrere Menschen verletzte. Sie wird nunmehr endgültig stillgelegt werden, da die technischen Mängel die für den 1. März dieses Jahres vorgesehene Inbetriebnahme verhindert haben und der Zweckverband Abfallbeseitigung Rangau (ZAR) sein Desinteresse an einer Weiterführung des Projekts bekundet hat (990115). Der Zweckverband hat sich inzwischen mit dem Betreiberunternehmen UTM, an dem auch zwei bayerische Energieversorger beteiligt sind, über die Modalitäten des Ausstiegs und der Kostenverteilung geeinigt (FAZ, 15.3).