September 1996

960918

ENERGIE-CHRONIK


Karlsruher "Atomsuppe" wird verglast

Rund 80 000 Liter hoch radioaktiver Flüssigkeit, die bei der Wiederaufarbeitung von Brennstäben auf dem Gelände des Kernforschungszentrums Karlsruhe angefallen sind, sollen vor Ort verglast und zwischengelagert werden. Entsprechende Pläne des Bundesforschungsministeriums fanden jetzt auch die Zustimmung der baden-württembergischen Landesregierung. Die Kosten für Bau, Betrieb und Rückbau der Verglasungsanlage in Höhe von schätzungsweise 410 Millionen Mark trägt - den Anteilen am Forschungszentrum gemäß - zu 92 Prozent der Bund und zu 8 Prozent das Land. Die ursprünglich vorgesehene Verglasung im belgischen Mol hätte nach Angaben des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums etwa 500 Millionen Mark gekostet. Die Entscheidung zugunsten der Vor-Ort-Verglasung wurde wegen des Transportrisikos getroffen.

Die "Atomsuppe" sammelte sich in den Jahren 1971 bis 1990 an, als in Karlsruhe Brennstäbe aus ganz Süddeutschland wiederaufgearbeitet wurden. Die Karlsruhe Anlage sollte Pilotfunktion für die geplante Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf haben, die 1989 aufgegeben wurde (Stuttgarter Zeitung, 13.9.; Spiegel, 23.9.).