September 1996

960903

ENERGIE-CHRONIK


Hamburgs Umweltsenator weist Vorwürfe gegen Kernkraftwerk Krümmel zurück

Die Hamburger Bürgerschaft lehnte am 25.9. einen Antrag der Grün-Alternativen Liste (GAL) auf Stillegung des Kernkraftwerks Krümmel ab. Die Grünen verdächtigen das KKW, es könne für einen Leukämie-Häufung in der Elbmarsch verantwortlich sein. Politiker von SPD, CDU und Statt Partei warfen ihnen vor, sie würden damit das Leid der betroffenen Kinder und Eltern "politisch instrumentalisieren". Umweltsenator Fritz Vahrenholt (SPD) stellte fest: "Nach allen uns vorliegenden Erkenntnissen scheidet Krümmel als Ursache für die Erkrankungen aus". Vahrenholt stützte sich dabei auf die Experten Winfried Gaßmann, Rolf Neth und Hermann Heimpel, die unabhängig voneinander zu dem Ergebnis kamen, daß die Leukämiefälle nicht durch das Kernkraftwerk verursacht worden sein könnten.

Der GAL-Abgeordnete Holger Matthews räumte in der Debatte ein, daß es keine Beweise für die Vorwürfe gegen das Kernkraftwerk gebe. Es gebe aber "Indizien" und ein "ausreichend großes Besorgnispotential". Die Menschen in der Elbmarsch hätten "einen Anspruch auf Umkehr der Beweislast" (DPA, 25.9.; Welt, 25.9.).

Kern der Verdächtigungen gegen das KKW sind sieben Leukämie-Erkrankungen, die von Dezember 1989 bis Mai 1991 bei sechs Kindern und einem Jugendlichen in der Elbmarsch auftraten. Außerdem machen die Kernkraftgegner das KKW für drei weitere Fälle von Kinderleukämie verantwortlich, die in den beiden letzten Jahren in der Elbmarsch, in Geesthacht und in einer sechs Kilometer entfernten Gemeinde auftraten (siehe auch 960804).