April 1996

960406

ENERGIE-CHRONIK


Rumänien nimmt sein erstes Kernkraftwerk nach 16jähriger Bauzeit in Betrieb

Rumänien hat am 17.4. in Cernavoda östlich von Bukarest sein erstes Kernkraftwerk in Betrieb genommen. Es handelt sich zugleich um die erste Anlage im Gebiet des ehemaligen Ostblocks, die mit westlicher Technik ausgerüstet ist. Der 800-MW-Reaktor des kanadischen Typs Candu soll acht bis zehn Prozent des rumänischen Strombedarfs decken. Er wird von dem staatlichen Stromkonzern Renel sowie einem Konsortium der kanadischen Atomenergiegesellschaft AECL und der italienischen Gesellschaft Ansaldo betrieben. Ein zweiter Reaktorblock ist zu vierzig Prozent vollendet. Die ursprüngliche Planung sah im Endausbau fünf Blöcke vor. Ob es dazu kommen wird, ist inzwischen ungewiß. Der Bau des Kernkraftwerks war noch unter dem Regime Ceaucescus mit der kanadischen Atomagentur vereinbart und 1980 begonnen worden. Er verzögerte sich, weil die Kanadier und die Internationalen Atomenergie-Organisation zahlreiche Sicherheitsmängel bei den rumänischen Partnern beanstandeten, wurde dann aber nach dem Sturz Ceaucescus fortgesetzt und nach 16 Jahren schließlich vollendet (VWD, 17.4.; Handelsblatt, 18.4.; taz, 18.4.).