August 1995

950812

ENERGIE-CHRONIK


Kernkraftgegner beschädigten Verladekran für Castor-Behälter

Kernkraftgegner haben in der Nacht zum 22.8. den Verladekran für Castor-Behälter im Bahnhof Dannenberg mit Schneidbrennern beschädigt, die Stromzufuhr zum Zwischenlager Gorleben durch Herbeiführung eines Kurzschlusses unterbrochen und das Zwischenlager mit Leuchtraketen beschossen. Außerdem wurden Fensterscheiben mit Anti-Kernkraft-Parolen besprüht und auf mehreren Straßen Strohballen entzündet. Die Aktionen waren offenbar abgestimmt. In allen Fällen gelang es der Polizei nicht, die Täter zu ermitteln (DPA, 22.8.; SZ, 23.8.).

Am 29.8. setzten Kernkraftgegner an der Bahnstrecke nach Gorleben ein Kabel und einen Schaltkasten in Brand, wodurch ein Schaden von rund 70 000 Mark entstand und zeitweilig der Bahnverkehr beeinträchtig wurde. Am Tatort wurde ein Aufkleber mit der Aufschrift "Castor-Alarm 2, Tag X — Jetzt erst recht! Wir stellen uns quer!" gefunden (DPA, 30.8.).

Am 29.7. raste ein Intercity-Express bei Northeim gegen einen drei Meter langen Stahlträger, wobei der Triebkopf des Zuges erheblich beschädigt wurde. Der Stahlträger gehörte zu einer Schallschutzwand entlang der Bahnstrecke. Es steht nicht fest, ob er sich von selbst gelöst hat oder von unbekannten Tätern abmontiert und auf die Gleise gelegt wurde (Hannoversche Allgemeine, 31.7. u. 17.8.).

Die Süddeutsche Zeitung (23.8.) bemerkte dazu: "Die kriminelle Energie, die hinter diesen Anschlägen steckt, darf nicht verharmlost werden. Und es ist allen Versuchen entgegenzutreten, wegen der Risiken, die mit der Atomwirtschaft verbunden sind, ein Widerstandsrecht für sich in Anspruch zu nehmen."