September 1994

940914

ENERGIE-CHRONIK


Castor-Behälter steht weiterhin im Kernkraftwerk Philippsburg

Der seit 19. Juli beladene Castor-Transportbehälter, mit dem abgebrannte Brennelemente zur Zwischenlagerung nach Gorleben gebracht werden sollen, verblieb auch im September im Kernkraftwerk Philippsburg. Die niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn (SPD) weigerte sich weiterhin, den Transport zu genehmigen. Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) bat seine niedersächsische Amtskollegin am 30.8. und am 26.9. zu bundesaufsichtlichen Gesprächen nach Bonn. Dabei kam es aber weder zu einem Sinneswandel der Ministerin noch zu einer Anweisung Töpfers an sie, den Transport zu genehmigen. Der baden-württembergische Umweltminister Harald Schäfer (SPD) wollte unterdessen seine Ankündigung verwirklichen, die Brennelemente aus dem Transportbehälter ins Lagerbecken zurückbringen zu lassen, wurde daran aber durch Töpfer gehindert, der ihm am 19.9. die Anweisung erteilte, die Brennelemente im Transportbehälter zu belassen. Nach Ansicht des niedersächsischen Innenministers Gerhard Glogowski (SPD) wird es bis zur Bundestagswahl nicht mehr zur Durchführung des Transports nach Gorleben kommen (DPA, 14.9. u. 26.9.; FR, 13.9.; taz, 21.9. u. 24.9.; siehe auch 940810).

Am 3.9. demonstrierten vor dem Zwischenlager Gorleben über 2000 Kernkraftgegner und vor dem Kernkraftwerk Philippsburg etwa 150 Menschen gegen den geplanten Castor-Transport. In einem Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Energie-Versorgung Schwaben (EVS), Wilfried Steuer, kündigten Vertreter der Kernkraftgegner am 8.9. weitere Aktionen an (FR, 5.9.; taz, 5.9.; DPA, 8.9.).