Oktober 1992

921006

ENERGIE-CHRONIK


"Verstärkter Einsatz von Erdgas für Elektrizitätserzeugung nicht sinnvoll"

Skeptisch äußerte sich Burckhard Bergmann, Vorstandsmitglied der Ruhrgas AG, zu den Möglichkeiten des verstärkten Einsatzes von Erdgas für die Stromerzeugung. Mit Blick auf entsprechende Überlegungen von ostdeutschen Kommunen bezweifelte Bergmann in Karlsruhe, daß der Bau von Gas-Kraftwerken langfristig ökonomisch sinnvoll sei. Die Rolle des Erdgases in der westeuropäischen Kraftwirtschaft werde durch den internationalen Markt begrenzt, der nicht annähernd die Mengen zur Verfügung stellen könne, um Erdgas im großen Stil für die Stromerzeugung zu verwenden (FAZ, 19.10).

Das Handelsblatt (20.10.) meinte zu diesem Thema: "Die Renaissance dieses Energieträgers in der deutschen Stromerzeugung wie in der anderer Länder Europas - so neuerdings vor allem in England - wäre ein energiepolitischer Schildbürgerstreich; denn ein relativ knapper Energieträger mit begrenzten Vorräten würde verstärkt einer Verwendung mit Wirkungsgradverlusten zugeführt." Stattdessen solle an der bewährten Praxis festgehalten werden, Erdgas nur für die Spitzenlast bzw. bei der Kraft-Wärme-Kopplung einzusetzen. "Mit einem forcierten Zubau von Großkraftwerken auf der Basis importierten Erdgases würde die Abhängigkeit von Ländern wie Rußland und Norwegen dramatisch zunehmen."