März 2024

240310

ENERGIE-CHRONIK




Die Anzahl der monatlich erteilten Baugenehmigungen für neue Leitungen des Stromtransportnetzes soll bis Ende 2025 ungefähr dreimal so hoch sein wie zu Beginn dieses Jahres und um ein Vielfaches über dem Stand von Anfang 2023 liegen. In ähnlichem Tempo steigen damit auch die genehmigten Kilometerlängen. Dass auf dieser Grafik ab Dezember 2023 die zuvor prognostizierten Leitungslängen übertroffen wurden, dürfte auf den § 44 des Energiewirtschaftsgesetzes zurückzuführen sein, der den vorzeitigen Baubeginn an Teilabschnitten der drei großen "Stromautobahnen" ermöglichte (231001).

Bundesnetzagentur genehmigt fünf weitere HGÜ-Leitungen

Die Bundesnetzagentur bestätigte am 1. März den Netzentwicklungsplan Strom 2023-2037/2045, der den vordringlichen Ausbaubedarf im Stromübertragungsnetz festlegt. Sie genehmigte damit zugleich fünf weitere Leitungen für Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ). Die Leitungen verfügen jeweils über eine Kapazität von zwei Gigawatt. Drei davon verlaufen in Nord-Süd-Richtung, die beiden anderen in Ost-West-Richtung. Im einzelnen handelt es sich um die folgenden Vorhaben (Projektnummer, Verlauf, Länge, voraussichtliche Fertigstellung):

DC32  von Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern (170 km, bis 2034)
DC35  von Niedersachsen nach Hessen (461 km, bis 2035)
DC40  von Niedersachsen nach Sachsen (594 km, bis 2037)
DC41  von Niedersachsen nach Baden-Württemberg (607 km, bis 2037)
DC42  von Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg (737 km, bis 2037)

Die drei "Stromautobahnen" vom Norden nach dem Süden befinden sich teilweise bereits im Bau


Insgesamt beläuft sich der Bedarf beim Netzausbau auf rund 14.000 Kilometer Leitungen für Gleich- und Wechselstrom. Davon ist die Bundesnetzagentur für etwa 7.400 km im Hochspannungsbereich (ab 100 Kilovolt) zuständig. Bislang sind nur für 1.350 km Leitungslänge die Verfahren vollständig abgeschlossen. Bis Ende des Jahres 2024 sollen es aber rund 2.800 km werden: Vor allem durch die drei Projekte A-Nord/Ultranet, SuedLink und SuedOstLink wird die Zahl der Genehmigungen ab Mitte 2024 deutlich ansteigen.

Die Bundesnetzagentur genehmigte in den zurückliegenden 12 Monaten rund 600 Kilometer Stromleitungen. Auf weiteren 400 Kilometer kann durch gesetzliche Beschleunigung unmittelbar mit der Umsetzung begonnen werden. Bis Oktober 2025 wird mit weiteren Genehmigungen für insgesamt etwa 4.400 Leitungskilometer gerechnet (siehe Grafik 1).

Die Behörde genehmigt den Bau einer Stromleitung in einem zweistufigen Verfahren: Im ersten Schritt, der Bundesfachplanung, legt sie einen rund 1.000 Meter breiten Korridor fest, in dem die Stromleitung später einmal verlaufen soll. Im zweiten Schritt, der Planfeststellung, wird innerhalb des Korridors der exakte Verlauf der Leitung festgelegt. Mit der Planfeststellung genehmigt die Bundesnetzagentur dann den Bau der Leitung.

Bereits im Bau befinden sich seit kurzem Teilabschnitte der drei großen "Stromautobahnen" im Westen (A-Nord/Ultranet), in der Mitte (SuedLink) und im Osten Deutschlands (SuedOstLink), die bis 2028 dafür sorgen sollen, dass der im Norden erzeugte Windstrom ohne Netzengpässe zu den Verbrauchsschwerpunkten im Süden gelangen kann (231001). SuedLink und Suedostlink bestehen dabei aus jeweils zwei Leitungen mit einer Kapazität von jeweils zwei Gigawatt, die größtenteils auf einer gemeinsamen Trasse verlaufen und als Erdkabel verlegt werden, aber unterschiedliche Endpunkte haben. Die Stromautobahn im Westen ist dagegen keine durchgehende HGÜ-Verbindung, sondern besteht aus zwei Teilabschnitten mit einer Kapazität von zwei Gigawatt, die über eine Konverterstation im Rheinland gekoppelt werden, wobei der nördliche Abschnitt als Erdkabel verlegt und der südliche als Freileitung ausgeführt wird. Insgesamt bestehen diese drei großen Nord-Süd-Verbindungen deshalb aus folgenden sechs Einzelprojekten (Projektnummer, Verlauf, Länge, voraussichtliche Fertigstellung):

A-Nord/Ultranet

DC1  von Emden nach Osterath, 298 km, bis 2027
DC2  von Osterath nach Philippsburg, 342 km, bis 2026

SuedLink

DC3  von Brunsbüttel nach Großgartach, 694 km, bis 2028
DC4  von Wilster nach Bergenrheinfeld, 540 km, bis 2028

SuedOstLink

DC5  von Wolmirstedt nach Isar, 539 km, bis 2027
DC20 vom Suchraum Klein Rogahn nach Isar, 220 km, bis 2030

Zusätzlich zu diesen drei Nord-Süd-Verbindungen wurden bisher schon die folgenden drei HGÜ-Projekte mit Genehmigung der Bundesnetzagentur in den Netzentwicklungsplan aufgenommen:

Korridor B

DC21  von Wilhelmshaven nach Hamm, 270 km, bis 2032

Rhein-Main-Link

DC34  von Övelgönne bei Bremen nach Bürstadt in Südhessen, 523 km, bis 2033

NordOstLink

DC31  von Hemmingstedt (SH) nach Schossing (MeckPom), 212 km, bis 2032

 

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