Mai 2023

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ENERGIE-CHRONIK


Habeck schlägt Strompreis von 6 Cent/kWh für energieintensive Unternehmen vor

Unter dem Titel "Wettbewerbsfähige Strompreise für die energieintensiven Unternehmen in Deutschland und Europa sicherstellen" schlug Bundeswirtschaftminister Robert Habeck am 5. Mai einen zweistufigen Industriestrompreis vor, der Strom aus neuen EE-Anlagen zu Preisen nahe an den Gestehungskosten an die Industrie weiterreicht. Dies setze EE-Anlagen voraus, die mittels Differenzverträgen finanziert werden. Zugleich soll der Abschluss von PPAs von EE-Erzeugern mit Industriepartnern mit Bürgschaften abgesichert werden, um die Risikoprämien dieser Verträge zu reduzieren. Auch für mittelständische Unternehmen soll der Zugang zu PPA-Modellen verbessert werden.

Börsenstrompreis soll für 80 Prozent des Verbrauchs subventioniert werden

Da man aber nicht warten könne, bis die Langfristmaßnahmen greifen, sei als erste Stufe ein "Brückenstrompreis" notwendig. Das Ministerium schlage daher zunächst einen solchen Brückenstrompreis von 6 Cent pro Kilowattstunde für einen klar definierten Empfängerkreis vor. Konkret bedeute dies, dass Unternehmen bei Börsenstrompreisen über 6 Cent/kWh die Differenz erstattet bekommen. Maßgeblich sei dabei der durchschnittliche Börsenstrompreis in dem jeweiligen Jahr. Die Unternehmen hätten so weiterhin den Anreiz, Strom möglichst kostengünstig und somit marktdienlich zu beschaffen. Zudem werde der Brückenstrompreis nur auf 80 Prozent des Verbrauchs Anwendung finden. Dies schaffe Effizienzanreize.

Ministerium rechnet auch für die nächsten Jahre mit 100 bis 150 Euro pro Megawattstunde

Die Futures an den Strombörsen hätten sich infolge der seit Anfang 2021 deutlich gestiegenen Gas-, Steinkohle- und CO2-Preise im Vergleich zum Vorkrisenniveau etwa verdoppelt und für die nächsten Jahre bei 100-150 Euro pro MWh eingependelt, heißt es in dem Arbeitspapier. Für die energieintensive Industrie sei diese Entwicklung eine potentiell existenzgefährdende Herausforderung, da sie die im internationalen Wettbewerb stehe. Um die Strompreise zu senken, müssten deshalb die Erneuerbaren Energien und Stromnetze schnell und umfassend ausgebaut werden. "Dass dies von früheren Bundesregierungen unzureichend betrieben wurde, rächt sich jetzt. Es gilt, die industrielle Substanz unseres Landes zu wahren." Umso wichtiger sei jetzt ein langfristiges Konzept, dass die besonderen Bedürfnisse der energieintensiven Unternehmen berücksichtigt.

 

Links (intern)

Zu Differenzverträgen und PPAs: