Januar 2018

180109

ENERGIE-CHRONIK


Neuer Rekord beim Zubau von Windkraft an Land

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 1.792 landgestützte Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von 5.334 MW neu errichtet. Das sind 15 Prozent mehr als im Vorjahr (4.625 MW). Zugleich ist es ein neuer Rekord, der auch den bislang höchsten Zuwachs im Jahr 2014 (4.750 MW) um 12 Prozent übertrifft. Dies ergibt sich aus neuesten Erhebungen, welche die Deutsche Windguard im Januar veröffentlichte.

Es dürfte der letzte Zubau-Rekord sein: Seit 2017 erfolgt die Genehmigung neuer Windkraftanlagen nur noch per Ausschreibungen und innerhalb festgelegter Ausbaugrenzen: Nach § 28 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes werden bis 2019 jährlich nur 2.800 MW ausgeschrieben. Ab 2020 sind es mit 2.900 MW auch nicht viel mehr. Zwar haben Union und SPD in ihrem Sondierungspapier für eine neue Große Koalition nachträgliche Sonderausschreibungen vorgesehen (180104). Aber auch damit würde wohl kein derartiger Zubau mehr erreicht.

Im Brutto-Zubau des Jahres 2017 sind 315 "Repowering-Anlagen" mit einer Leistung von 952 MW enthalten, die zurückgebauten Altanlagen ersetzen. Insgesamt wurden 387 Altanlagen mit einer Nennleistung von 467 MW abgebaut. Der Netto-Zubau 2017 liegt damit bei 4.866 MW. Der Gesamtbestand erhöht sich auf 28.675 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 50.777 MW.

1,3 Gigawatt Leistungszuwachs vor der Küste

Vor der deutschen Küste wurden im vergangenen Jahr 201 Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von 1.128 MW errichtet, die im Jahresverlauf auch erstmals einspeisen. Ferner konnten 21 Anlagen mit 123 MW in Betrieb genommen wurden, die im Vorjahr errichtet wurden und bis Ende 2016 noch nicht einspeisten. Insgesamt ergab sich so ein Zuwachs um 222 Offshore-Anlagen mit 1.250 MW. Davon befinden sich 152 in der Nord- und 70 in der Ostsee. Zusätzlich zu den Neuinstallationen wurden an 152 Anlagen Leistungserhöhungen vorgenommen, die sich auf 29 MW summieren. Der Jahreszubau erhöht sich damit auf 1.279 MW und übertrifft die Vorjahreswerte um 55 Prozent.

Die 2017 errichteten und in Betrieb genommenen Anlagen verfügen im Durchschnitt über eine Leistung von 5.644 Kilowatt. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Leistungzuwachs um sechs Prozent. Ihr Rotormesser beträgt durchschnittlich 138 Meter, die mittlere Nabenhöhe 96 Meter.

Eine endgültige Investitionsentscheidung liegt für fünf Windparks vor: Borkum Riffgrund 2, Trianel Windpark Borkum II, Deutsche Bucht, EnBW Hohe See und Albatros. Noch zu Anfang dieses Jahres soll mit dem Bau der Fundamente begonnen werden. Drei weitere Windparks (Gicon Sof und zwei Pilotanlagen in der Nordsee) verfügen über eine Netzanbindungszusage, aber noch keine finale Investitionsentscheidung. In der ersten Ausschreibungsrunde im April 2017 haben sich außerdem die Projekte Borkum Riffgrund West II, Gode Wind 3, OWP West und EnBW He Dreiht den Anspruch auf Netzanbindungskapazität gesichert (170401). Sie werden jedoch voraussichtlich nicht vor 2024/25 fertiggestellt.

 

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