Mai 2016

160513

ENERGIE-CHRONIK


E.ON holt sich von Uniper die Beteiligung an Nord Stream zurück

Der E.ON-Konzern hat seine 15,5-prozentige Beteiligung an der Ostsee-Pipeline-Gesellschaft Nord Stream (111101), die er zunächst der neu gegründeten Tochter Uniper überließ, wieder zurückgeholt. Dies ergibt sich aus dem Gemeinsamen Spaltungsbericht, den die Vorstände beider Unternehmen am 26. April veröffentlichten. Der Rückkauf erfolgte demnach bereits am 23. März. Er wurde aber erst am 11. Mai durch einen Bericht des "Handelsblatts" bekannt, der mit "Eons teure Scheidung" überschrieben war. Auf Nachfrage begründete E.ON-Finanzchef Michael Sen die Rückübertragung damit, daß es sich um eine reine Finanzbeteiligung handele, die mit dem operativen Gasgeschäft, für das Uniper nun zuständig ist, nichts zu tun habe. Als Kaufpreis habe Uniper eine Milliarde Euro erhalten.

Die neue Tochter kann die Kapitalspritze gut gebrauchen

Nach der Logik, mit der E.ON die Aufspaltung des Konzerns in zwei getrennte Unternehmen begründete (150403), hätten sämtliche Hinterlassenschaften der ehemaligen E.ON Ruhrgas (130514) der neuen Tochter Uniper übertragen werden müssen, da diese neben den Kohle- kraftwerken auch das Gasgeschäft übernehmen sollte. Der teure Rückkauf der Nord-Stream-Beteiligung scheint deshalb in erster Linie den Zweck zu verfolgen, der neuen Tochter eine Kapitalspritze zu verpassen und ihre Attraktivität für Anleger zu erhöhen, denn Uniper soll noch in diesem Jahr an die Börse gebracht werden (160111).

E.ON ist auch an Nord Stream 2 mit zehn Prozent beteiligt

Ein weiterer Grund könnte sein, daß E.ON mit zehn Prozent auch am zweiten Ostsee-Konsortium beteiligt sein wird, das wiederum unter Führung der russischen Gazprom die Kapazität der bestehenden Pipelines nochmals verdoppeln will (150905). Die dafür gegründete Nord Stream 2 AG wurde im Juli vorigen Jahres – ebenso wie vor 16 Jahren die Nord Stream AG – im Handelsregister des schweizerischen Kantons Zug eingetragen. Sie verfügt über ein Kapital von 60 Millionen Franken, das aus 60.000 vinkulierten Namenaktien zu jeweils tausend Franken besteht. Es wäre wohl wenig sinnvoll, wenn E.ON beide Beteiligungen auf verschiedene Unternehmen verteilen würde.

Uniper AG wurde zur Uniper SE

Die Uniper AG, die am 18. Dezember ins Handelsregister Düsseldorf eingetragen wurde und und weltweit rund 14.000 Mitarbeiter beschäftigt, hat inzwischen ihre Rechtsform gewechselt: Seit 14. April firmiert sie als Uniper SE bzw. als Europäische Aktiengesellschaft. Die einstige E.ON AG hat diesen Wechsel der juristischen Unternehmensform bereits vor vier Jahren vollzogen (120513).

 

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