August 2015

150813

ENERGIE-CHRONIK


Auch RWE erprobt jetzt Stromspeicherung per Elektrolyse

Die RWE Deutschland nahm am 17. August in Ibbenbüren (Nordrhein-Westfalen) eine "Power to Gas-Anlage" in Betrieb. Sie verwandelt überschüssigen Strom per Elektrolyse in Wasserstoff, der ins Erdgasnetz eingespeist wird. Die so gespeicherte Energie kann dann bei Bedarf wieder dem Gasnetz entnommen und verstromt werden.

Zentrales Element der RWE-Anlage ist ein Elektrolyseur in der Größe eines Schiffscontainers, der von dem britischen Unternehmen ITM Power gebaut wurde. Die Nennleistung der Stromaufnahme wird mit 150 Kilowatt angegeben. Es handelt sich also um eine ziemlich kleine Anlage. Sie sei jedoch die effizienteste aller Strom-zu-Gas-Anlagen in Deutschland, erklärte der Technikvorstand der RWE Deutschland, Joachim Schneider. Da die Rückverstromung des damit erzeugten Gases in einem Blockheizkraftwerk erfolge, ergebe sich unter Berücksichtigung der Kraft-Wärme-Kopplung ein "Nutzungsgrad" von 86 Prozent.

Zur Inbetriebnahme waren zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Energiebranche und Wissenschaft nach Ibbenbüren gekommen, darunter der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD). Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Landes-Initiative "KlimaExpo.NRW" überreichte Duin eine Urkunde, mit der die RWE-Anlage als "Fortschrittsmotor für den Klimaschutz" ausgezeichnet wurde.

Strom-zu-Gas-Anlage der Thüga für Sekundärregelenergie zugelassen

E.ON hat bereits 2011 in Falkenhagen (Brandenburg) mit der Errichtung einer Strom-zu-Gas-Anlage begonnen (111113), die im Juni 2011 erstmals Wasserstoff ins Erdgasnetz einspeiste (130813). Ihren Leistungsbedarf von bis zu 2 MW deckt ein nahegelegener Windpark (111020). Außerdem erprobt eine Reihe von Stadtwerken und Gasversorgern in Frankfurt eine solche Anlage, die Anfang 2014 den Betrieb aufnahm (131213) und mit einem Wirkungsgrad von bis zu 77 Prozent die Erwartungen übertraf (150312). Die Leistungsaufnahme beträgt hier 315 Kilowatt. Betreiber sind die Mainova und zwölf weitere Partner aus der Thüga-Gruppe.

Die Frankfurter Strom-zu-Gas-Anlage hat sich inzwischen für die Teilnahme am Markt für Sekundärregelenergie präqualifiziert. Wie die Thüga am 20. August mitteilte, wird sie künftig vor allem negative Sekundär-Regelleistung bereitstellen, d.h. die Lastabnahme des Elektrolyseurs auf Anforderung des Übertragungsnetzbetreibers TenneT erhöhen. Die Vermarktung erfolgt über den Pool der Mainova AG.

 

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