März 2013

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ENERGIE-CHRONIK


 

 

Die DEA-Zentrale in Hamburg – noch mit RWE-Logo an der Fassade

Foto: RWE

RWE zieht sich aus der Öl- und Gasförderung zurück

Der RWE-Vorstand beschloß am 5. März 2013 den Rückzug aus der Exploration und Förderung von Erdöl und Erdgas. Er beabsichtigt deshalb, "Optionen zu prüfen, sämtliche Anteile an der RWE Dea AG zu veräußern". Die geplante Veräußerung erfolge im Zusammenhang mit der strategischen Weiterentwicklung des Konzerns. Sie führe außerdem zu einer erheblichen Entlastung des künftigen Investitionsvolumens und leiste damit einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Finanzkraft von RWE. Details und Durchführung seien noch offen. Weitere wesentliche Entwicklungen würden "zu gegebener Zeit in geeigneter Form bekanntgemacht".

Inoffiziell steht die Konzerntochter bereits seit 2011 auf der Verkaufsliste (110802). Die RWE Dea AG mit Sitz in Hamburg ist eine international tätige Explorations- und Produktionsgesellschaft für Erdgas und Erdöl mit weltweit 1362 Mitarbeitern. Sie ist in 14 Ländern mit Lizenzen und Büros präsent. Dazu gehören Förderanlagen und Gewinnungsberechtigungen in Deutschland, Großbritannien, Norwegen, Dänemark und Ägypten. Weitere Förderanlagen sind in Algerien und Libyen im Aufbau. Ferner verfügt sie über Explorationsgenehmigungen in Algerien, Irland, Libyen, Mauretanien, Polen, Trinidad, Tobago und Turkmenistan. In Deutschland betreibt RWE Dea darüber hinaus große unterirdische Erdgasspeicher.

Das Downstream-Geschäft der DEA verkaufte RWE schon vor zehn Jahren

Das Unternehmen wurde 1899 als Deutsche Tiefbohr-Actiengesellschaft gegründet und firmierte seit 1911 als Deutsche Erdöl-Aktiengesellschaft (DEA). Geschäftlicher Schwerpunkt waren die Förderung, die Verarbeitung und der Vertrieb von Erdöl. Nach dem ersten Weltkrieg verlor die DEA ihre Unternehmensteile im Elsaß, in Galizien und Rumänien, weshalb sie sich stärker auf die mitteldeutsche Braunkohle und die Ruhr-Steinkohle orientierte. Nach dem zweiten Weltkrieg übernahm 1966 der US-Konzern Texaco die Mehrheit, um sich auf diesem Wege den deutschen Markt für seine Mineralölprodukte zu erschließen. Seit 1970 hieß das Unternehmen Deutsche Texaco AG. 1988 wurde es vom RWE-Konzern übernommen, der es mit seinen eigenen Mineralöl- und Chemieaktivitäten in der RWE DEA AG vereinigte. Nach der Liberalisierung des Strommarktes nutzte RWE das ausgedehnte Tankstellennetz der DEA für den Vertrieb der Strommarke "Avanza" (991013). Die neue RWE-Tochter verfügte neben dem sogenannten Upstream- und Downstream-Geschäft zeitweilig auch noch über einen Chemiebereich ("Condea"). 2001 brachte RWE das DEA-Tankstellennetz mit Raffinerien und Logistik in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Shell ein (010305). Im folgenden Jahr übernahm Shell das Downstream-Geschäft der DEA komplett (020813). Das verbleibende Upstream-Geschäft kam zunächst zu RWE Power (030604). Derzeit ist die RWE Dea (Schreibweise nun ohne Versalien) eine der drei länderübergreifenden Töchter unter dem Dach der RWE AG (100315).

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