März 2009

090312

ENERGIE-CHRONIK


Bundesnetzagentur will "Smart Metering" vorantreiben

Die Zähler-Lobby hat nach dem Inkrafttreten des "Gesetzes zur Öffnung des Meßwesens bei Strom und Gas" (080601) und der dazugehörigen Durchführungsverordnung (081203) in der Bundesnetzagentur einen mächtigen Verbündeten gefunden. "Die derzeitige Erfassung des Energieverbrauchs bei Haushaltskunden entspricht nicht dem technischen Entwicklungsstand", erklärte Behördenchef Matthias Kurth bei einer Podiumsveranstaltung der Bundesnetzagentur zum Meßwesen am 12. März. "Sie ist intransparent und vermag keinen Anreiz für energieeffizientes Handeln zu setzen." Parallel zum Umbau der herkömmlichen Netze zu zukunftsfähigen "Smart Grids" müsse deshalb das "Smart Metering" in in der Strom- und Gaswirtschaft unterstützt werden.

Auf Grundlage des novellierten Energiewirtschaftsgesetzes und der seit Oktober 2008 geltenden Meßzugangsverordnung will die Behörde bundesweit einheitliche Geschäftsprozesse und Standardverträge für Meßstellenbetrieb und Meßdienstleistungen im Strom- und Gassektor festlegen. Dazu hat sie jetzt für beide Sektoren jeweils ein Verfahren eröffnet. "Die Einleitung der Verfahren wurde unumgänglich. Die Dialogbereitschaft der Verbände untereinander, mit denen wir seit letztem Herbst in intensivem Kontakt standen, stieß hier leider an ihre Grenzen. Wir werden alles daran setzen, die Festlegungsverfahren so zeitnah wie möglich zum Abschluss zu bringen, damit der Zeitplan, den die Meßzugangsverordnung und das Energiewirtschaftsgesetz vorgeben, ohne größere Übergangsfristen eingehalten werden kann",sagte Kurth.

Die angebliche Notwendigkeit einer Leistungsmessung auch bei Haushaltskunden – das ist der eigentliche Kern des verschwommen-denglischen Ausdrucks "Smart Metering" – begründete die Behörde mit den üblichen Floskeln: "Die Vielfalt und Dezentralität von Energierzeugung und Energieverbrauch erfordern Innovation und Kreativität. Technische Innovationen und darauf aufbauende kreative Anwendungen im Bereich Zählen und Messen für Haushaltskunden sind die Ausgangsbasis dafür, zukünftigen Herausforderungen im Energiesektor gerecht zu werden."