Oktober 2007

071003

ENERGIE-CHRONIK


EEX und Powernext wollen zu europäischer Strombörse fusionieren

Die Strombörsen EEX in Leipzig und Powernext in Paris verhandeln derzeit über eine enge Kooperation, die bis zur Fusion beider Unternehmen gehen könnte. Wie die EEX am 19. Oktober mitteilte, bewertete ihr Aufsichtsrat "das vorgelegte Vertragspaket zur geplanten Kooperation mit der französischen Energiebörse Powernext S.A. als gute Grundlage für diese und weitere Kooperationen". Eine endgültige Entscheidung über das "umfangreiche Vertragspaket" werde in der nächsten regulären Aufsichtsratssitzung im Dezember fallen. Nähere Angaben zum Inhalt des Vertragspakets wurden nicht gemacht. Der Aufsichtsrat der Powernext bekundete am 22. Oktober ebenfalls sein Interesse an einer Kooperation mit der EEX zur Schaffung einer gemeinsamen europäischen Strombörse, die für den Beitritt weiterer Börsen offen ist.

Presseberichten zufolge ist daran gedacht, den gemeinsamen Spotmarkt künftig in Paris anzusiedeln und den Terminmarkt in Leipzig. Der bisherige EEX-Geschäftsführer Hans-Bernd Menzel könne hoffen, Chef der fusionierten Börse zu werden, während Powernext-Chef Jean-Francois Cornil-Lacoste als Leiter des fusionierten Spotmarkts vorgesehen sei.

EEX und Powernext sind die beiden führenden europäischen Strombörsen. Die Initiative zu ihrer Fusion scheint von den jeweiligen Hauptaktionären auszugehen. Bei der EEX ist das die deutsch-schweizerische Terminbörse Eurex, die bereits die treibende Kraft bei der Gründung der Frankfurter Strombörse war und seit deren Fusion mit der LPX in Leipzig 23 Prozent der Anteile hält. Die Powernext war dagegen eine Gründung der Euronext-Gruppe, welche die Börsen in Amsterdam, Brüssel, Lissabon und Paris sowie den Terminmarkt in London betreibt und vor einem Jahr mit der New York Stock Exchange (NYSE) zur transatlantischen Börse NYSE Euronext fusionierte.

Die übrigen Aktionäre scheinen geteilter Meinung über das Vorhaben zu sein. So soll die skandinavische Strombörse Nordpool, die einst bei der Gründung der Leipziger Strombörse Pate stand und mit 17 Prozent an der EEX beteiligt ist, selber eine Fusion mit der EEX anstreben. Das Land Sachsen, die Sachsen LB und die Stadt Leipzig, die zusammen über 27 Prozent an der EEX verfügen, dürften sich jeder Lösung widersetzen, die faktisch zur Verlagerung der Börse nach Paris führt und Leipzig nur zu einer Dependance für den Terminmarkt macht.

Der Handel mit Emissionszertifikaten wird wohl nicht mehr zu den Aufgaben der fusionierten Strombörse gehören. Schon im Oktober begannen die beiden Hauptaktionäre Eurex und Euronext, diesen Geschäftsbereich auf sich zu übertragen (071004)

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