Oktober 2006

061016

ENERGIE-CHRONIK


DEWI verläßt den Bundesverband Windenergie

Das Deutsche Windenergie-Institut (DEWI) erklärte am 16. Oktober seinen sofortigen Austritt aus dem Bundesverband Windenergie (BWE). DEWI-Geschäftsführer Jens Peter Molly begründete dies mit einem Artikel in der neuesten Ausgabe des Verbandsorgans "Neue Energie", der in einseitiger Weise für die mit dem DEWI konkurrierende "Deutsche WindGuard GmbH" geworben und sein Institut herabgesetzt habe.

In einem offenen Brief an den BWE-Präsidenten Peter Ahmels beanstandete Molly insbesondere die Sätze: "Wenn Banken Gutachten brauchen und die GTZ neue Projekte im Ausland startet, wollen die Auftraggeber ihre bewährten Experten wiederhaben und lassen das DEWI dabei links liegen. Die Aufträge gehen jetzt zur Windguard."

Molly bezeichnete es als "nicht akzeptabel, wenn die Verbandszeitschrift des BWE einen Artikel über eine Firma schreibt, der durch diffamierende Äußerungen ein anderes BWE Mitglied schädigt, die nicht nur falsch, sondern auch im höchsten Maße parteiisch und geschäftsschädigend sind". Der BWE dürfe sich nicht als Sprachrohr einer einzelnen Firma verstehen, sondern habe sich gegenüber seinen Mitgliedern neutral zu verhalten und sie als Beteiligte am Wirtschaftsleben mit der gebotenen Fairness zu behandeln.

Einige Tage nach dem Austritt des DEWI aus dem BWE distanzierte sich die Firma Windguard auf ihrer Internet-Seite von dem fraglichen Artikel: Die darin gemachten Aussagen und Formulierungen seien nicht mit ihr abgestimmt worden und widersprächen ihrer Unternehmensphilosophie.

Dem landeseigenen Institut erwuchs im Nachbarort eine private Konkurrenz

Das in Wilhelmshaven ansässige Deutsche Windenergie-Institut wurde 1990 vom Land Niedersachsen als hundertprozentige Landesgesellschaft gegründet, um die anwendungsnahe Windenergieforschung voranzutreiben. Es gibt die Zeitschrift "DEWI-Magazin" heraus und ist Veranstalter der Deutschen Windenergie-Konferenz DEWEK. Nach eigenen Angaben widmet sich das Institut mit seinen 65 Beschäftigten heute nur noch zu einem kleinen Teil der Forschung. Mehr als neunzig Prozent des Umsatzes werden mit Dienstleistungen auf dem Windenergiesektor erwirtschaftet. Die Landesregierung sucht seit geraumer Zeit nach einem "strategischen Partner" für das Institut, der gleichwohl die Neutralität und Unabhängigkeit des DEWI respektieren soll.

Die Deutsche WindGuard GmbH im benachbarten Varel bietet ebenfalls Dienstleistungen im Bereich der Windenergie an und hat ihren Angaben zufolge derzeit 30 Beschäftigte. Ihr Geschäftsführer Knud Rehfeldt sowie weitere Mitarbeiter waren früher beim DEWI tätig.