März 2006

060313

ENERGIE-CHRONIK


Gazprom drängt auf Beteiligung an westeuropäischen E.ON-Töchtern

Der russische Monopolist Gazprom will die am 11. April 2005 grundsätzlich vereinbarte Beteiligung des E.ON-Konzerns an der Erschließung und Ausbeutung des neuen Gasfelds Jushno Russkoje (050404) davon abhängig machen, daß er seinerseits an strategisch wichtigen E.ON-Töchtern beteiligt wird. Dies geht aus Presseberichten hervor, die Ende März anscheinend von russischer Seite lanciert wurden. (SZ, 27.11.)

Daß es einen Konflikt um die Gegenleistungen gibt, die E.ON für die 24,5-prozentige Beteiligung an dem Gasfeld erbringen soll, war seit längerem bekannt. Gazprom hatte sogar eine Beteiligung an E.ON Ruhrgas verlangt, war damit aber nicht durchgedrungen. Ersatzweise wollte E.ON den russischen Geschäftspartner an osteuropäischen Töchtern wie dem Stromvertrieb der ungarischen Mol beteiligen. Damit ist aber, den jetzigen Berichten zufolge, Gazprom nicht zufrieden, sondern drängt auf eine Beteiligung am westeuropäischen Geschäft von E.ON Ruhrgas. Gegenwind gibt es für E.ON auch seitens der Regierungen Ungarns und Bulgariens, die eine Beteiligung von Gazprom an den dortigen E.ON-Töchtern entschieden ablehnen, weil sie befürchten, sonst erneut in die Abhängigkeit von Rußland zu geraten.

Dong muß Gasspeicher verkaufen

Die Europäische Kommission erteilte dem dänischen staatlichen Gasversorger Dong jetzt die Genehmigung zur Übernahme der beiden regionalen Stromerzeuger Elsam und Energi E2 sowie der Stromversorger Københavns Energi Holding A/S und Frederiksberg Elnet A/S (050607), machte sie aber von Auflagen abhängig. Wie die Kommission am 14. März mitteilte, hätte die Transaktion den Wettbewerb auf mehreren Märkten der Gasversorgungskette in Dänemark beeinträchtigt. Dong habe sich deshalb verpflichtet, die größere seiner beiden dänischen Gasspeicheranlagen zu veräußern und sieben Jahre lang Gasmengen in Höhe von zehn Prozent der jährlichen Gesamtnachfrage in Dänemark an Wettbewerber zu versteigern. Die Veräußerung der Speicheranlage werde die Wirkung der in Dänemark bereits erfolgten Entbündelung der Gasleitungen verstärken und die Voraussetzungen für einen Wettbewerb bei der Bereitstellung von Gasspeicherleistungen schaffen. Die Freigabe von Gasmengen werde die Liquidität auf dem dänischen Gasmarkt verbessern und sicherstellen, dass die Gaskunden nicht weniger Auswahl haben als vor der Fusion. Die mit Vattenfall vereinbarte Abgabe eines Teils der Kraftwerkskapazitäten von Elsam und Energi E2 sei ebenfalls als Beitrag zur Stärkung des Wettbewerbs in West- und in Ostdänemark zu werten.

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