Februar 2005

050214

ENERGIE-CHRONIK


EnBW-Betriebsräte mißbilligen Beistandserklärung für Claassen

Der "Arbeitskreis Energie" der Energie Baden-Württemberg hat seinem Vorsitzenden Peter Neubrand gestürzt, weil Neubrand dem EnBW-Chef Utz Claassen mit einer Solidaritätsadresse beigesprungen war, nachdem dieser als "Rambo unter den deutschen Managern" ins Visier der öffentlichen Kritik geraten war (050106). Neubrand und sein Stellvertreter Rolf Koch hatten das Papier ohne Rücksprache mit den Betriebsräten verfaßt. Es war aber zunächst so präsentiert und verstanden worden, als sprächen sie im Namen der EnBW-Belegschaft. Wie die "Stuttgarter Nachrichten" (1.2.) berichteten, gab es deshalb in einer Sitzung des Arbeitskreises schwere Vorwürfe gegen die beiden Belegschaftsvertreter, die auch Mitglieder des EnBW-Aufsichtsrats sind. Bei einer anschließenden Abstimmung sei Neubrand mit großer Mehrheit das Mißtrauen ausgesprochen worden.

Die EnBW verfügt über keinen offiziellen Konzernbetriebsrat. Diese Aufgabe übernimmt der "Arbeitskreis Energie" aus Betriebsräten der Kerngesellschaften. Er wird vom Vorstand als Verhandlungspartner anerkannt. Der "Arbeitskreis Energie" hatte EnBW-Chef bereits im Oktober 2003 wegen der Kündigung von Sozialleistungen und massivem Stellenabbau scharf kritisiert. "Wir sind beschämt, schockiert und wütend, wie der einstmals gute Ruf der EnBW ruiniert worden ist", hieß es damals in einem Offenen Brief. Claassen verbreite "Angst und Schrecken unter Mitarbeitern und Führungskräften" (031001).