April 2001

010416

ENERGIE-CHRONIK


Der erste Block in Temelin kann nicht planmäßig in Betrieb gehen

Die Pannenserie beim Probebetrieb des neuen tschechischen Kernkraftwerks Temelin reißt nicht ab. Zuletzt hatten Schwingungen an der Turbine Reparaturen erforderlich gemacht (010319). Danach lief die Anlage gerade acht Stunden, bis sie wegen des Austritts von mehreren hundert Litern Öl aus einer Turbinenleitung am 2.4. erneut heruntergefahren werden mußte. Nach Abschluß dieser Reparaturen am 18.4. dauerte es wiederum nur drei Tage, bis wegen Leckage einer Leitung die Turbine erneut abgestellt werden mußte. Inzwischen scheint festzustehen, daß der erste der beiden Blöcke nicht, wie geplant, im Juni ans Netz gehen kann. Die Turbine ist möglicherweise sogar auf Dauer betriebsunfähig (SZ, 31.3.; Handelsblatt, 3.4.; FR, 23.4.; FAZ, 25.4.).

Die vereinbarte Umweltverträglichkeitsprüfung (000913) durch eine gemischte Expertenkommission aus vier Tschechen und zwei Vertretern der EU hat das Kernkraftwerk inzwischen bestanden. Die Kommission hält die Umweltbelastung für "niedrig, vage und vertretbar". Kernkraftgegner bezeichnen das 230-Seiten-Papier als Farce (FR, 14.4.).

Bürgerbegehren gegen E.ON Energie

Am 14. Mai entscheidet der Stadtrat von Passau über ein Bürgerbegehren, den Stromlieferungsvertrag mit der E.ON Energie AG zu kündigen. Begründet wird der Antrag mit den Strombezügen des Unternehmens aus Tschechien und seinen Kontakten zum tschechischen Stromversorger CEZ, der das Kernkraftwerk Temelin betreibt (001102). Die notwendigen Unterschriften für das Bürgerbegehren wurden von der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) gesammelt. Auch in anderen bayerischen Städten betreibt die ÖDP solche Bürgerbegehren. In Gunzenhausen hat der Stadtrat einen entsprechenden Antrag bereits abgewiesen, weshalb es dort am 27. Mai zu einem Bürgerentscheid kommt (SZ, 18.4.).